Die Wandlung der Freiheitlichen Partei am Beispiel des Atterseekreises und ihres ehemaligen Vorsitzenden Norbert Steger.
Wenn etwas den Wandel der FPÖ ganz gut verdeutlicht, dann ist es der Atterseekreis. Gegründet in den Siebzigerjahren, als die FPÖ noch als „Honoratiorenpartei“ galt, als die Partei der Freiberuflichen, der Anwälte, Ärzte und Steuerberater. Aus den Nationalen sollten Liberale werden. Und der Thinktank dieser Liberalen in der FPÖ war der 1971 entstandene Atterseekreis.
Norbert Steger, Friedhelm Frischenschlager, Volker Kier, Helmut Krünes, Norbert Gugerbauer, Heide Schmidt tummelten sich hier. Ein liberales, ein wirtschaftsliberales Gegengewicht zu den Deutschnationalen wollte man sein. Manche meinten auch, ein „Feigenblatt“.
Der Atterseekreis wurde jedenfalls zum Inbegriff einer „liberalen“ FPÖ. Viele wandten sich später auch dem Liberalen Forum zu. Norbert Steger, erster Vorsitzender des Atterseekreises, wurde 1986 von Jörg Haider, der von den Deutschnationalen unterstützt wurde, von der Parteispitze geputscht. Allerdings: Es waren auch Liberale auf Haiders Seite – wie Gugerbauer, Schmidt oder Siegfried Dillersberger, Anwalt und Kufsteiner FPÖ-Bürgermeister, der als eine der Zukunftshoffnungen der Partei galt. Das zeigt auch die Ambivalenz, von der diese Partei immer geprägt war.