Gerhard Rühm: Lustvolles Spiel eines genialen Grenzgängers

Herr über mehr als 40.000 Bücher: Gerhard Rühm.
Herr über mehr als 40.000 Bücher: Gerhard Rühm.(c) Michael Horowitz
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Der Weg zu einem Universalkünstler zwischen Realität und Fantasie ist früh vorgegeben. Gerhard Rühm akzeptiert keine Trennungslinien zwischen Musik, Dichtung und bildender Kunst. Seine Werke entziehen sich rigiden Zuordnungen. Für Ernst Jandl ist der ewige Exzentriker die „Mutter der Wiener Gruppe“.

Als Otto Rühm das erste Theaterstück seines Sohnes, „Rund oder Oval“, das keine Handlung hat, sondern im Sinne konkreter Poesie geschrieben ist, auf dem Schreibtisch liegen sieht, kommt er mit sehr ernster Miene auf seinen Sohn Gerhard zu, der glaubt, seiner Mutter sei etwas Schreckliches passiert, und sagt: „Ich hab dir bis jetzt Unrecht getan, ich dachte immer, du willst mich ärgern, mit dem, was du machst, aber jetzt bin ich draufgekommen: Du bist geisteskrank. Jemand, der so etwas schreibt, ist nicht normal.“

Auch später noch regen den Vater die literarischen Arbeiten seines Sohnes auf. Seine Zeichnungen findet er „überhaupt total daneben“. Jahrzehnte danach wird Gerhard Rühm vom Bundespräsidenten anlässlich der Verleihung des Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst als „Legende“ bezeichnet, dessen Werke zum „Kanon heimischer Nachkriegsliteratur zählen“.

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