Neue Wege und alte Hürden begleiten homosexuelle Paare auf dem Weg zum Traualtar.
„Ich wollte immer schon heiraten und habe mich sehr gefreut, als die Ehe für alle endlich kam“, sagt David K. ein Jahr vor seiner Hochzeit. 2020 wollten er und sein Freund ihre Liebe auf einem Weingut in der Steiermark „amtlich machen“. Ein schwerer Wermutstropfen: Ihre Beziehung fällt in ein Heiratsverbot, das die Regierung für binationale Lesben- und Schwulenpaare festgelegt hat. Davids Freund kommt ursprünglich aus Ungarn, dort gibt es keine Ehe für alle, daher soll es auch in seiner zweiten Heimat Österreich so bleiben. Das Paar muss auf eine Verpartnerung ausweichen, hofft aber auf eine rechtliche Änderung bis dahin. Kommt sie nicht, könnte Plan B in Kraft treten: die zweite Hochzeit in Deutschland. Für David wäre es aber keine ideale Lösung: „Ich wollte, dass meine Freunde und meine Familie dabei sind, wenn wir Ja sagen.“
Dass gleichgeschlechtliche Brautpaare in der Vergangenheit oft auf andere Länder auswichen, weiß auch die zertifizierte Junior-Wedding-Plannerin Stephanie Mischak, die sich seit 2014 mit ihrem Unternehmen Floret ganz dem Ja-Sagen widmet. Gleich ihr erster Auftrag war damals eine Hochzeit von zwei Frauen. „Ich habe damals sogar einen Pfarrer aufgetrieben, der das Paar in einer Kapelle quasi traute“, erinnert sie sich. Mittlerweile würden sich immer mehr Homo-Paare im wahrsten Sinn des Wortes trauen. „Es benötigt leider immer noch Mut, aber schön langsam merken gleichgeschlechtliche Paare, dass sie mit heterosexuellen Paaren wirklich auf einer Ebene stehen“, meint Mischak. Auch die Akzeptanz auf den Standesämtern habe sich verbessert. „Die Trauung war früher teilweise auf das minimalste heruntergebrochen, das war für die Paare schon hart“, erinnert sich die Hochzeitsplanerin.
