Österreich will von China-Kooperation in Drittländern profitieren

BUNDESKANZLERAMT/DRAGAN TATIC
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Weniger blumig, dafür direktere Sprache bei Verträgen: Peking komme dem Ausland entgegen, heißt es aus der Wirtschaftskammer. Am Sonntag schließt Kanzler Kurz bei seinem Besuch in Peking mehrere Verträge ab - auch zu Pandas.

Eine Kooperation, von der beide Seiten profitieren können. Mit diesem Argument versucht China, anderen Staaten eine Zusammenarbeit im Rahmen der sogenannten Seidenstraßeninitiative schmackhaft zu machen. So signalisierte Chinas Staats- und Regierungschef Xi Jinping bei einem Gipfel zu seinem Prestigeprojekt, zu dem er 37 Staats- und Regierungschefs, Dutzende Diplomaten und Nichtregierungsorganisationen in die chinesische Hauptstadt Peking eingeladen hatte, dass er die Kritik an der Initiative angenommen habe.

„Offen, grün und sauber“ solle die Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts künftig sein, im Einklang mit Umweltstandards, ohne Überschuldungsrisiken, frei von Korruption – und: eine Chance für ausländische Unternehmen. Und tatsächlich sei eine Veränderung spürbar, sagt Martin Glatz, Außenhandelsdelegierter der Wirtschaftskammer, der „Presse“. Unter anderem bei den Kooperationsverträgen. Weniger blumig, um einiges klarer sei die Sprache in den schriftlichen Vereinbarungen nun.

Unter anderem bei einem Drittstaatenabkommen, das Kanzler Sebastian Kurz bei seiner China-Reise am Sonntag im Beisein des chinesischen Premiers Li Keqiang unterzeichnen wird. Bei der Absichtserklärung mit Chinas mächtiger Wirtschaftssteuerungsbehörde, der Nationalen Entwicklungskommission, geht es um die Kooperation heimischer und chinesischer Unternehmen in Afrika, Asien, Zentral- und Osteuropa.

Andritz kooperiert mit China in Pakistan

Am Rande des Forums wird auch die Schweiz ein solches Abkommen unterzeichnen. Vor allem in Osteuropa und am Balkanraum, wo chinesische Unternehmen zu einem ernsthaften Konkurrenten für die heimische Wirtschaft geworden sind, hoffen Österreicher von solchen Kooperationen zu profitieren. Das betrifft nicht nur die Bau- und Zulieferindustrie, sondern auch den österreichischen Bankensektor, der in der Region aktiv ist.

Auf Unternehmerebene unterzeichnete eine solche Drittstaatenkooperation am Samstag etwa der Maschinenanlagen-Bauer Andritz: Die Steirer beteiligen sich an der Konstruktion einer Wasserkraftanlage in Pakistan, das von der chinesischen Gezhouba Gruppe, einem staatlichen Baugiganten, durchgeführt wird. Es war nur einer von 15 Absichtserklärungen, den neun österreichische Unternehmen in einem Unterschriftreigen am Samstag unterzeichneten.

Offizielle Besuche können im streng hierarchischen China bei der Geschäftsanbahnung Wunder wirken. Doch, wenn Premier Li Kurz am Abend in der Großen Halle des Volkes mit militärischen Ehren empfangen wird, geht es nicht nur um die Wirtschaftskooperation. Es sollen etwa auch Verträge über eine Zusammenarbeit zwischen dem Kunsthistorischen Museum und dem Palastmuseum in Peking oder der Forschungskooperation zwischen der Chinesischen Akademie für Wissenschaften und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft unterzeichnet werden. Und: Der Kanzler wird auch ein Abkommen über Pandas unterzeichnen.

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