FPÖ-Chef Strache bediente sich in einem Interview rechtsextremen Vokabulars: Der „Bevölkerungsaustausch“ sei „ein Begriff der Realität“. Lob gab es dafür von Identitären-Chef Sellner. Minister Hofer prophezeite indes eine Mehrheit von muslimischen Österreichern.
Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat in einem Interview mit der "Kronen-Zeitung" den von den Identitären verwendeten Begriff des "Bevölkerungsaustauschs" gebraucht: Die FPÖ gehe "den Weg für unser Heimatland Österreich, den Kampf gegen den Bevölkerungsaustausch, konsequent weiter, wie es die Menschen von uns auch erwarten", sagte Strache.
Auf den Einwand, dass "Bevölkerungsaustausch" ein Begriff der rechtsextremen Szene sei, entgegnet der FPÖ-Obmann: "Das ist ein Begriff der Realität. Wir wollen nicht zur Minderheit in der eigenen Heimat werden. Das ist legitim, und redlich und zutiefst demokratisch. Nur dort, wo jemand versucht, seine politischen Ziele mit Gewalt durchzusetzen, handelt es sich um Rechtsextremismus, der selbstverständlich in einer Demokratie nichts verloren hat."
Der Begriff bezeichnet eine Verschwörungstheorie und, dass die Bevölkerung Europas durch Zuwanderer ausgetauscht werden soll - auch der Begriff des „Großen Austauschs“ wird diesbezüglich verwendet. Auch der Attentäter von Christchurch verwendete den Terminus - sogar als Titel seines Manifests.
Sellner lobt Strache
Hofer spricht von künftiger „muslimischer Mehrheit“ in Österreich
Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, fragte dazu auf Twitter Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), wie viel die Distanzierung der FPÖ von den Identitären wert sei, wenn Strache "im Identitären-Sprech antwortet". SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda erinnerte in einer Aussendung an einen schon bekannten Auftritt des steirischen FPÖ-Abgeordenten Wolfgang Zanger bei einer Kundgebungen der Identitären in Judenburg im Februar 2016.
FPÖ-Regierungskoordinator und Verkehrsminister Norbert Hofer erklärt unterdessen im "Profil" zu den in letzter Zeit in gehäufter Zahl aufgetretenen "Einzelfällen" in der FPÖ: "Wir haben andere Sorgen als Ausrutscher: dass sich Österreich durch übermäßige Zuwanderung zu einem Land mit muslimischer Mehrheit entwickelt.“ In Österreich lebten 2017 700.000 Muslime. Den stärksten Zuwachs hatte die Gruppe der Konfessionslosen.
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(APA/Red.)