Wieder Attentat auf US-Synagoge

Das Pessachfest in der Synagoge von Poway wurde zu einer Tragödie.
Das Pessachfest in der Synagoge von Poway wurde zu einer Tragödie.(c) APA/AFP/SANDY HUFFAKER (SANDY HUFFAKER)
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In Kalifornien eröffnete ein Mann das Feuer auf Besucher eines Gotteshauses, es gab ein Todesopfer und drei Verletzte. Der Verdächtige stellte sich der Polizei.

San Diego. Sechs Monate nach dem rechtsradikal motivierten Angriff auf eine Synagoge in Pittsburgh hat ein Mann in einem jüdischen Gotteshaus in Kalifornien das Feuer eröffnet und eine Frau getötet. Drei weitere Personen seien am Samstag verletzt worden, sagte der Sheriff im San Diego County, Bill Gore. Der Angriff ereignete sich in dem Ort Poway nahe San Diego.

Das israelische Außenministerium teilte mit, unter den Verletzten seien zwei Israelis, ein achtjähriges Mädchen und sein 31-jähriger Onkel. Sie seien vor einigen Jahren aus der israelischen Grenzstadt Sderot nach San Diego gezogen. Nach Angaben der örtlichen Polizei wurde bei dem Attentat auch der Rabbiner verletzt.

Ein 19-jähriger Verdächtiger wurde kurz nach dem Anschlag festgenommen, er soll zuvor nicht polizeilich in Erscheinung getreten sein. Sheriff Gore zufolge stürmte der Angreifer am Samstagvormittag (Ortszeit) die Synagoge Chabad of Poway, in der rund hundert Gläubige den letzten Tag des Pessachfestes feiern wollten. Er habe das Feuer mit einem Sturmgewehr eröffnet, das offenbar nicht richtig funktionierte, wodurch noch Schlimmeres verhindert worden sei.

Trump verurteilt Antisemitismus

Ein außer Dienst befindlicher Beamter, der sich in der Synagoge befand, habe auf den Angreifer geschossen, als dieser die Flucht ergriff, sagte Gore. Der Beamte habe das Auto des mutmaßlichen Täters getroffen. Laut David Nisleit, Polizeichef von San Diego, floh der Verdächtige zunächst vom Tatort, habe dann aber selbst die Polizei angerufen und sich anschließend widerstandslos festnehmen lassen.

Nach dem Angriff verurteilte US-Präsident Trump jeglichen Antisemitismus auf das Schärfste. „Unsere gesamte Nation trauert um den Verlust von Leben, betet für die Verletzten und ist solidarisch mit der jüdischen Gemeinschaft“, sagte er bei einem Wahlkampfauftritt in Green Bay im US-Staat Wisconsin. „Mit Nachdruck verurteilen wir das Übel des Antisemitismus und des Hasses, das besiegt werden muss.“

Reaktionen gab es auch aus dem Ausland. Die Tat habe „das Herz des jüdischen Volkes getroffen“, sagte der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu. Der Premier forderte wie die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ein energischeres Vorgehen gegen den weltweiten Antisemitismus. Eine Reaktion gab es auch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der momentan in China weilt. Kurz zeigte sich in einer Twitterkurznachricht „schockiert“ über den Angriff.

Bei dem Angriff auf eine Synagoge in Pittsburgh im vergangenen Oktober waren elf Menschen erschossen worden. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2019)

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