Todesursache Erschöpfung: Mehr als 300 Tote nach Wahl in Indonesien

Die Wahl in Indonesien ist eine große Aufgabe, Wahlhelfer leider unter Überbelastung.
Die Wahl in Indonesien ist eine große Aufgabe, Wahlhelfer leider unter Überbelastung.APA/AFP/BAY ISMOYO
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Sieben Millionen Wahlhelfer waren im 260-Millionen-Einwohner-Staat im Einsatz - auch aufgrund der geografischen Besonderheiten Indonesiens eine Herausforderung.

Bei der Auszählung der Wahlergebnisse in Indonesien sind nach amtlichen Angaben seit Mitte April mehr als 300 Menschen gestorben. Die staatliche Wahlkommission berichtete am Montag von mindestens 287 Todesfällen unter Wahlhelfern. Zudem gab es 18 Todesfälle bei der Polizei. Todesursache war demnach in den meisten Fällen völlige Erschöpfung.

Indonesien, das viertgrößte Land der Welt mit mehr als 260 Millionen Einwohnern, besteht aus mehr als 17.000 Inseln. Wahlen sind nicht nur deshalb auch eine organisatorische Herausforderung.

Am 17. April waren sowohl das Staatsoberhaupt als auch ein neues Parlament gewählt worden. Zudem fanden Regional- und Kommunalwahlen statt. Insgesamt waren während der Wahlen sowie für die Auszählung mehr als sieben Millionen Wahlhelfer im Einsatz.

Das amtliche Endergebnis soll am 22. Mai bekanntgegeben werden. Bei der Präsidentenwahl deuten die bisherigen Resultate auf einen klaren Sieg des Amtsinhabers Joko Widodo hin.

Drittgrößte Demokratie der Welt

Der Sprecher der Wahlkommission, Arief Priyo Susanto, bestätigte am Montag Berichte über zahlreiche Todesfälle. "Bisher sind im gesamten Land 287 Wahlhelfer gestorben und 2095 krank geworden", sagte er. "Hauptsächliche Todesursache ist Erschöpfung. Zudem gab es Unfälle und Erkrankungen aufgrund von Erschöpfung." Bei der vorigen Wahl 2014 - als Präsident und Parlament im Abstand von drei Monaten gewählt wurden - hatte es 150 Todesfälle gegeben.

Der südostasiatische Staat ist die drittgrößte Demokratie der Welt. Von den mehr als 260 Millionen Einwohnern sind annähernd 90 Prozent Muslime. Lange Zeit galt Indonesien als Modell für einen toleranten Islam. In den vergangenen Jahren gewannen aber auch dort konservative Kräfte an Einfluss.

(APA/dpa)

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