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Kaiser Akihito am 10. November 1952 - damals noch als Kronprinz
Kaiser Akihito am 10. November 1952 - damals noch als KronprinzReuters
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Japans Kaiser Akihito räumt den Chrysanthementhron für seinen Sohn Naruhito. Für Japan ist dies so eine Sensation wie die Abdankung von Papst Benedikt XVI. für die katholische Kirche.

Bis ins hohe Alter von 85 Jahren übte Akihito seine Pflichten als Tenno aus – leicht gekrümmt und überaus populär im Land. Japans Kaiser stieg vom Chrysanthementhron zum Volk hinunter, streifte die Aura des Gottkaisers ab, der sich hinter den Palastmauern in Tokio versteckt, und wirkte als sanfter Tröster der Nation nach Katastrophen und Zeiten der Not.

Als Akihito vor zweieinhalb Jahren seinen Rücktritt für den heutigen Tag in Aussicht stellte, kam dies in Japan einer Sensation gleich – so wie die Abdankung von Papst Benedikt XVI. anno 2013 in der katholischen Kirche. Im selben Jahr überließ im Übrigen auch Königin Beatrix in den Niederlanden ihrem Sohn Willem-Alexander die Regentschaft. Im von einem hermetischen Hofprotokoll bestimmten Kaiserreich Japan war es indes 200 Jahre nicht mehr vorgekommen, dass sich ein Tenno freiwillig zurückzieht. Nun begeht Japan den Thronwechsel und den Beginn einer neuen Ära mit gleich zehn Feiertagen - was die Ausnahmeerscheinung für die arbeitsamen Japaner unterstreicht.

Während vielerorts Autokraten ihre Amtszeit verlängern lassen – zuletzt in China und Ägypten und demnächst in Uganda -, gibt es auch einen gegenläufigen Trend. In Kasachstan trat nach fast 30 Jahren an der Macht Nursulatan Nasarbajew zurück, um jedoch weiterhin als graue Eminenz die Kontrolle zu behalten. Die Hauptstadt Astana wurde sogleich als Huldigung in Nursultan umbenannt.

Selbiges wird in Tokio und in Vatikanstadt gewiss nicht passieren. Vielleicht setzt sich im 21. Jahrhundert allmählich eine Amtszeitbegrenzung auch für Monarchen und Päpste durch - oder wenigstens die Einsicht, nicht bis zum bitteren, physischen Ende zu regieren wie Papst Johannes Paul II. Und vielleicht weicht in Großbritannien Queen Elizabeth noch vor ihrem 100. Geburtstag ihrem Sohn Charles, dem „ewigen“ Kronprinzen. Es ist allerdings so wahrscheinlich wie eine Brexit-Lösung bis zur EU-Wahl in weniger als vier Wochen.

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