Erster Lkw der Wiener Verkehrsabteilung mit Abbiegeassistent aufgerüstet

Der aufgerüstete LKW auf einem Bild des Rathaus-Pressedienstes.
Der aufgerüstete LKW auf einem Bild des Rathaus-Pressedienstes.APA/PID/ISMAIL GÖKMEN
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An einem LKW der MA28 wurde ein System mit vier Ultraschallsensoren installiert. Stadträtin Vassilakou übt Kritik an Minister Hofer.

Die Stadt Wien macht ernst mit der Ausrüstung ihrer Schwerfahrzeuge mit Abbiegeassistenten: Wie Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Montag mitteilte, wurde ein erster Lkw der Verkehrsabteilung MA 28 nun mit einem entsprechenden Gerät bestückt. Bei dem 25 Tonnen schweren Gefährt kam das System "Mobileye Shield plus" zum Einsatz.

Der Lastwagen ist laut Rathaus ein "Reparaturzug" und wird für den Transport von Baumaterial verwendet. Er ist häufig in engen Gassen unterwegs. Der Abbiegeassistent bringe, so hieß es, eine deutliche Verbesserung für die Lenker. Das System ist mit vier Ultraschallsensoren - drei Stück im Kotflügel und ein Stück hinter dem Windabweiser - ausgestattet. Dazu kommt eine Kamera und eine Monitor ausgestattet. Das System gibt zuerst ein optisches (blinkender Balken, Anm.) und schließlich ein akustisches Signal zur Warnung des Lenkers ab.

Der aufgerüstete LKW auf einem Bild des Rathaus-Pressedienstes.
Der aufgerüstete LKW auf einem Bild des Rathaus-Pressedienstes.APA/PID/ISMAIL GÖKMEN

"Mit dem Abbiegeassistent wird die Flotte der Stadt Wien - Straßenverwaltung und Straßenbau - noch sicherer unterwegs sein. Mit der nun erfolgten Umrüstung unseres ersten Lkw wollen wir Erfahrungen sammeln und die Technik weiter auf Herz und Nieren prüfen", betonte Thomas Keller, der Leiter der Abteilung Straßenverwaltung und Straßenbau.

Kritik an Minister Hofer

Verkehrsstadträtin Vassilakou beklagte in einer Mitteilung, dass Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) eine verpflichtende Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten schuldig geblieben sei - und es auch keine gesetzliche Grundlage für sektorale Fahrverbote zum Schutz vor "Schrott-Lkw" gebe: "Das Thema ist zu ernst und die Lösung zu einfach, um hier aufgrund von Einzelinteressen dermaßen zu blockieren."

Auch halte sie Hofers Vorgangsweise, die Verantwortung für eine bundesweite Materie auf die Gemeinden abzuwälzen, für einen "PR-Gag". Sie bezog sich dabei auf die inzwischen bestehende Möglichkeit, Rechtsabbiegeverbote für Lkw zu erlassen: "Ich bin mir sicher, die Fachleute im Verkehrsministerium raten dem Minister von dieser Idee ab. Denn sie wissen, allein in Wien gibt es 13.000 Kreuzungen und damit rund 22.800 Rechtsabbiegemöglichkeiten, die man Lkw verwehren könnte. Das endet in einem lebensgefährlichen Chaos, wenn Geister-Lkw, die nirgends abbiegen dürfen, durch die Stadt brettern."

In Wien testen auch andere Abteilungen derzeit Assistenzsysteme. So nimmt etwa die Müllabfuhr (MA 48) unterschiedliche Anbieter unter die Lupe.

(APA)

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