Die Zahl der Soldaten, die Guaidó und López bei ihrer Kundgebung begleiteten, lag bei etwa 40. Es sei nicht feststellbar gewesen, ob sich in anderen Landesteilen mehr Militärangehörige dem Aufstand angeschlossen haben.
Zur Überraschung vieler tauchten Dienstag früh in Caracas die beiden Oppositionsführer Juan Guaidó und Leopoldo López zusammen mit einer Gruppe von Soldaten in Caracas bei der Militärbasis La Carlota auf, die sich angeblich gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro erhoben hatte. Die Oppositionsführer riefen zur "Operation Freiheit", zum endgültigen Sturz Maduros, auf.
Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE recherchierte, standen die Soldaten innerhalb der Militärbasis aufseiten Maduros und blieben in den Gebäuden des Stützpunkts. In der Umgebung kam es jedoch zu Unruhen.
Ein Video von Guaidó und dem aus seinem Hausarrest von Soldaten befreiten López wurde außerhalb des Stützpunktes La Carlota, der offiziell nach General Francisco de Miranda benannt ist, und nicht innerhalb der Militärbasis aufgezeichnet. Die Soldaten innerhalb des Stützpunkts verweigerten dem Parlamentschef und selbst ernannten Interimspräsidenten Guaidó und seinen Anhängern den Zutritt.
Die Zahl der Soldaten, die Guaidó und López bei ihrer Kundgebung begleiteten, lag laut EFE bei etwa 40. Es sei nicht feststellbar gewesen, ob sich in anderen Landesteilen mehr Militärangehörige dem Aufstand angeschlossen haben, so die spanische Nachrichtenagentur. Die wenigen aufständischen Soldaten in Caracas waren schwer bewaffnet und trugen als Erkennungszeichen blaue Binden an Armen, Beinen und auch im Gesicht, um sich vor Tränengas zu schützen.
Mindestens vier Mal wurden nach EFE-Zählungen Salven in die Luft abgefeuert und zwar sowohl von Militärs die für oder gegen Maduro waren. Es war aber nicht klar, ob es zu einem direkten Schusswechsel kam. Allerdings schleuderten Maduro-Anhänger im Militärstützpunkt Tränengasgranaten auf Soldaten aufseiten Guaidós, die diese zurückwarfen. Später versammelten sich zivile Oppositionsanhänger an anderen Orten in Caracas.
Schwere Auseinandersetzungen
Zahlreiche Maduro-Gegner folgten dem Aufruf von Parlamentspräsident Guaidó, in Caracas und anderen Städten des Landes wie in Carabobo, Zulia oder Lara auf die Straße zu gehen. Nachdem die Oppositionsanhänger von dem Luftwaffen-Stützpunkt abgezogen waren, marschierten sie zum zentralen Altamira-Platz in etwa einem Kilometer Entfernung. Das Viertel gilt als Hochburg der Opposition. Eine Gruppe Demonstranten hielt sich aber weiter in der Umgebung der Militärbasis auf und lieferte sich Zusammenstöße mit den Pro-Maduro-Militärs. Dabei kamen Steine und Molotow-Coctails sowie Tränengas und Schrotflinten zum Einsatz.
Über die Anzahl der Verletzten lagen vorerst keine Angaben vor, EFE zufolge gab es aber mehrere von ihnen. Bis jetzt ist nichts über mögliche Todesopfer bekannt. Ein gepanzertes Fahrzeug fuhr in eine Menge Protestierender.
Vorerst gab es kein Informationen dass sich weitere Militärs gegen Maduro erhoben haben. Der Präsidentenpalast Miraflores wurde von Anhängern der sozialistischen Regierung geschützt. Die Militärführung stellte sich gegen die Opposition, die sie vor einem Blutbad warnte. Verteidigungsminister Vladimir Padrino versicherte vor versammelten hohen Offizieren im Fernsehen, man stehe loyal zur Verfassung.
(APA)