Nach der ersten Titelentscheidung

Das ein oder andere Bier genehmigten sich die Salzburger anlässlich des Cupsiegs, grundsätzlich aber könne man auch mit „Kakao und Red Bull“ feiern, erklärte Trainer Marco Rose mit Augenzwinkern.
Das ein oder andere Bier genehmigten sich die Salzburger anlässlich des Cupsiegs, grundsätzlich aber könne man auch mit „Kakao und Red Bull“ feiern, erklärte Trainer Marco Rose mit Augenzwinkern.(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
  • Drucken

Der ÖFB-Cup brachte mehr Zuschauer, eine offene Finalfrage und Salzburgs Sieg. Rapid erwartet die Europacup-Qualifikationsmühle, Austria darf sogar auf die Gruppenphase hoffen.

1 Immer gewinnt Salzburg – zeigt sich das in absoluten Zahlen?

Salzburg feierte mit dem 2:0-Finalsieg über Rapid nach einem Jahr Pause den sechsten Cupsieg nach 2012 bzw. 2014–17 der Klubgeschichte. In der Liga kann am Sonntag bei der Austria auch das sechste Double fixiert werden – damit würden neun der zehn Titel der vergangenen fünf Jahre an die Mozartstädter gehen. In der ewigen Bestenliste rangiert Salzburg im Cup gleichauf mit der Admira auf Rang vier, Innsbruck (7), Rapid (14) und Austria (27) waren noch erfolgreicher.

Der Ligatriumph wäre der zehnte der Red-Bull-Ära, weshalb der Klub künftig einen Meisterstern ins Logo aufnehmen wird. Nach offizieller Zählung mitsamt den Titeln von Vorgänger Austria Salzburg ist es bereits der 13., nur in Wien Favoriten (24) und Hütteldorf (32) wurde noch öfter gejubelt. Die Austria wartet seit sechs Jahren auf einen Titel (letzter Cupsieg 2009), die grün-weiße Durststrecke dauert seit 2008 und im Cup sogar seit 1995 an.

2 Spielt Salzburg dann endlich auch Champions League?

Das hängt zunächst davon ab, ob Ajax Amsterdam die Champions League gewinnt. Dann ginge der Fixplatz in der Gruppenphase an die Niederländer, Salzburg müsste es im zwölften Versuch aus eigener Kraft über das Play-off schaffen.

Für die Saison 2020/21 erwartet den heimischen Meister in jedem Fall die Qualifikation, da Oranje dank der Ajax-Erfolge Österreich Rang elf in der Uefa-Fünfjahreswertung abgenommen hat.

3 Wie kommen die Wiener Großklubs in den Europacup?

Der Cupsieg hätte Rapid den Fixplatz in der Gruppenphase der Europa League und Mehreinnahmen von zehn Millionen Euro gesichert, stattdessen bleibt nur der steinige Umweg über das Play-off: ein Duell zwischen Spitzenreiter und Zweitem des unteren Tableaus, der Sieger ermittelt in Hin- und Rückspiel gegen den Fünften der Meistergruppe den Teilnehmer an der zweiten EL-Qualifikationsrunde.

Das direkte Ticket nach Europa aus dem Cup geht durch Salzburgs Triumph weiter an den Tabellendritten der Meistergruppe. Diesen Platz hat derzeit der WAC inne, aber Sturm, Austria und St. Pölten lauern mit jeweils vier Punkten Rückstand dahinter. Auch der Viertplatzierte darf noch in der Europa-League-Qualifikation antreten, und zwar in der dritten Runde.

Rang zwei, der aktuell den Lask in die zweite Runde der CL-Qualifikation bringen würde, ist vier Runden vor Ende angesichts von zehn Punkten Rückstand für die Austria nur noch Theorie.

4 Anderswo ein Highlight, interessiert der Cup auch in Österreich?

Sechs Bundesligisten, dazu Traditionsverein GAK und attraktive Auslosungen haben die Zuschauerzahlen im Viertelfinale im Vergleich zum Vorjahr explodieren lassen: 32.493 oder im Schnitt 8123 Besucher kamen zu den Partien, 2018 waren es insgesamt nur 12.047 gewesen. Im Finale sorgten allen voran Rapid-Fans dafür, dass zum dritten Mal in Folge die 20.000-Marke geknackt wurde, mit 24.200 blieben man unter dem Klagenfurt-Rekord von 2010 (28.000 bei Sturm gegen Wr. Neustadt).

5 Bleibt das Cupfinale in Klagenfurt oder im Austria-Stadion?

Eigentlich hat die Austria das Cupfinale bis 2022 zugesprochen bekommen. Heuer haben bekanntlich Sicherheitsbedenken wegen der Finalteilnahme Rapids zur Verlegung geführt, die vom ÖFB durchgeführte Gala anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Bewerbs ging kurioserweise trotzdem in Wien über die Bühne. Die Favoritner wurden für die Abwanderung entschädigt – ein kostenintensiver Präzedenzfall, den der Verband nach dem Endspiel analysieren und besprechen wird. Wie ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold erklärte, stehen drei Varianten zur Wahl: Man belässt alles, wie es ist, und riskiert neuerliche Extrakosten und Diskussionen. Man einigt sich mit der Austria darauf, dass gewisse Paarungen nicht in deren Stadion stattfinden. Man löst den Vertrag als Ganzes auf. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Salzburger jubeln mit dem Pokal
Fußball

Salzburg besiegt Rapid im Cupfinale

Der designierte Meister feierte dank zweier Tore in drei Minuten einen 2:0-Erfolg. Rapid beklagte fehlendes Spielglück und ist für den Europacup nun auf das Play-off angewiesen.
Rapid-Fans vor dem Stadion
Fußball

Ein Verletzter durch Böllerwurf vor Cupfinale in Klagenfurt

Beim Rapid-Fanmarsch wurde eine Person verletzt, der Unfallhergang ist noch nicht geklärt.
Archivbild: Andrija Pavlović (Rapid)
Fußball-National

Das grün-weiße Schicksalsspiel

Rapid reist als Underdog zum Cupfinale gegen Red Bull Salzburg. Im Wörthersee-Stadion wollen die Hütteldorfer dem Ligakrösus die Suppe versalzen und gleichzeitig ihre eigene lange titellose Zeit beenden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.