Als Strache der Regierung „Bevölkerungsaustausch“ vorwarf

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Die FPÖ behauptet, das Wort verwendet zu haben, bevor es die Identitären gab. Das stimmt. Zeitweilig galt der Begriff des „Austauschs“ in der Partei sogar als der weniger umstrittene als „Umvolkung“. Doch die Verschwörungstheorien hinter dem Wort nahmen zu.

Wien. Kanzler Sebastian Kurz lehnt den Begriff „Bevölkerungsaustausch“ ab. Er sei schon sprachlich falsch, weil kaum Europäer in jene Länder gehen würden, aus denen Migranten nach Europa kommen. Kritiker monieren am Begriff darüber hinaus, dass ihn die extreme Rechte in Europa verwende und dahinter die Verschwörungstheorie stehe, es gebe einen Geheimplan zum Austausch der Bevölkerung.

Und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sagt, dass er und seine Partei diesen Begriff schon verwendeten, als Strömungen wie die Identitären noch gar nicht existierten. Aber stimmt das?

Ein Blick in das Archiv zeigt, dass der Begriff von der FPÖ tatsächlich schon zur Jahrtausendwende gebraucht wurde. Die damalige FPÖ-Sicherheitssprecherin, Helene Partik-Pablé, wird in einer Meldung der Austria Presse Agentur vom Juli 2000 aber diesbezüglich nur in indirekter Rede zitiert. Es habe keinen Sinn, langfristig einen Bevölkerungsaustausch in Europa durchzuführen, erklärte die Abgeordnete demnach. Bei Strache selbst lässt sich die Verwendung des Worts in seinem ersten Wahlkampf als FPÖ-Chef im Jahr 2006 nachweisen. So warnte er auf dem Grazer Hauptplatz vor einem „von der Regierung bewusst herbeigeführten Bevölkerungsaustausch durch Zuwanderung“. Die Regierung bestand damals aus Wolfgang Schüssels ÖVP und dem vom früheren FPÖ-Chef Jörg Haider gegründeten BZÖ.

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