Jö: Eine Karte für Millionen Kundendaten

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Billa, OMV und Co. starten einen gemeinsamen Vorteilsclub. „Wir möchten Kundenbindung auf eine neue Stufe heben“, sagt Jö-Geschäftsführerin Ulrike Kittinger.

Wien. „Brav sein und anmelden“ sollen sich die Österreicher, fordert Schauspieler Robert Palfrader, alias Kaiser Robert, zurzeit in Werbespots. Gemeint ist die Anmeldung zum Jö-Bonusclub, der am Donnerstag startete und nach dem Wunsch der elf beteiligten Firmen zu Jahresende 3,7 Millionen Mitglieder haben soll.

Angestoßen wurde die Allianz von Rewe: Der Lebensmittelhändler hat elf Millionen Vorteilskarten für Billa, Merkur und Bipa in vier Millionen Geldbörsen und weiß recht genau, wer wann wo was einkauft. Um mit dem Rabatt- und Kartendschungel aufzuräumen, wechsle man aber zum neuen Programm mit Partnern wie Interio, OMV, Bawag und Libro.

Bei allen kann man nun mit Jö Punkte sammeln und einlösen, im Herbst sollen weitere Partner dazukommen. Was sich die Firmen davon erwarten, ist schnell erklärt: mehr Geschäft. Wenn Rabatte winken, so die Hoffnung, geht der Kunde eher bei allen einkaufen. „Wir möchten Kundenbindung auf eine neue Stufe heben“, sagt Jö-Geschäftsführerin Ulrike Kittinger.

„Wir machen nichts Böses“

Datenschutzrechtliche Sorgen brauche niemand haben, sagt sie. „Wir machen nichts Böses mit den Daten.“ Jö gebe die Daten weder an Dritte noch unter den Firmen im Club weiter. Das ist ein Bedenken, das Konsumentenschützer schon beim Start des Partnerprogramms Payback im Vorjahr hörten.

Ihre andere Kritik ist, dass die Daten zu geringen Vergütungen (ein Punkt ist hier ein Cent) eingesammelt werden. Wer Jö beitritt, willigt ein, dass sein Kaufverhalten anonym ausgewertet wird. Das Wissen hat für die Firmen großen Wert, da sie gezieltere Werbung schicken können. Das sei wie die Fusion der Karten im Sinn des Kunden, heißt es. Und: Er könne mit einem Klick ablehnen, dass ein Profil von ihm erstellt wird, und „nur“ Punkte sammeln, sagt Kittinger. Das sei schon bei der Billa-Karte möglich gewesen. Dort lag der Prozentsatz, der seine Daten nicht für abgestimmte Rabatte hergeben wollte, allerdings im niedrigen einstelligen Bereich. (loan)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2019)

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