Soziologin: „Alle Kinder sind von Scheidung betroffen“

Team SMiLE
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Nicht nur Scheidungskinder machen sich Gedanken die Trennung der Eltern: Scheidungen sind generell ein großes Thema bei Volksschülern. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kinder Fairness für ihre Eltern noch wichtiger finden als für sich selbst.

Als Ulrike Zartler in der Straßenbahn zuhörte, wie sich Volksschülerinnen über das Thema Scheidung unterhielten, wurde die Soziologin hellhörig. Ein Mädchen meinte: „Scheidung ist im Gesetz verboten, wenn die Kinder jünger als acht Jahre alt sind.“ Zartler, die an der Uni Wien zu dem Thema habilitiert hat, bemerkte, wie wenig die Wissenschaft darüber weiß, was Kinder sich unter „Scheidung“ oder „Trennung“ vorstellen.

Gemeinsam mit dem Team um Raphaela Kogler und Marlies Zuccato-Doutlik am Institut für Soziologie der Uni Wien entwarf Zartler das Sparkling-Science-Projekt „SMiLE“, gefördert vom Wissenschaftsministerium. „Wir haben eine Vielfalt von spielerischen Methoden eingesetzt, um die Sichtweise der Acht- bis Zehnjährigen zu erfahren. Die Kinder konnten entweder untereinander über Scheidung reden oder in einem geschützten Umfeld uns Forscherinnen erzählen, was sie nicht vor der Klasse aussprechen wollten“, beschreibt Zartler.

Eine der Methoden nennt sich „Concept Cartoon“ und wurde erstmals in einem soziologischen Kontext angewendet. Kleine Illustrationen stellen die Meinungsvielfalt verschiedener Charaktere dar: Diese Zeichnungen sind in Kleingruppen Ausgangspunkt für freie Diskussionen, in denen jeder über die Figuren im Bild statt über sich selbst reden kann. Dabei kommt heraus, was die Kinder denken und zu wissen glauben.

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