Als der Kaiser aufhörte, Gott zu sein

Hirohito war der am längsten dienende Tenno (1926-1989). Das Bild zeigt die Thronbesteigung.
Hirohito war der am längsten dienende Tenno (1926-1989). Das Bild zeigt die Thronbesteigung.imago/United Archives Internatio
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Der erste japanische Kaiser, der nicht als Gott verehrt wurde, trat in dieser Woche in den Ruhestand. Ein Rückblick auf die kultisch verehrten Inhaber des Chrysanthementhrons.

Das 21. Jahrhundert ist noch jung, und dennoch weist es bereits zwei herausragende Momente auf: Im Vatikan verabschiedete sich ein Papst aufgrund von Altersschwäche von seinem hohen Amt, in Japan zieht sich in diesen Tagen aus denselben Gründen ein vom Volk hochverehrter Kaiser zurück, dessen Vorfahren ihre Abstammung auf die mythische Sonnenkönigin Amaterasu zurückführen. Beide, Benedikt XVI. und Akihito, zeigten sich entschlossen, sich völlig von der Öffentlichkeit zu retirieren. Höchste Autoritäten, oberste Priester, Symbole für Einheit, zwar ohne weltliche Macht, aber mit Legitimität durch eine besondere Gnade versehen, gehen.

Das Papsttum geht zurück auf Petrus, das japanische Kaisertum steht ihm in historischer Tiefe nicht nach. Das Priester-Königtum des Landes geht zurück bis 600 vor Christus, also bis in prähistorische Zeiten, in denen man den Herrscher, den Tenno, mit magischen Kräften ausgestattet sah und ihm die religiösen Riten anvertraute. Seine Existenz war praktisch nie gefährdet.

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