Die Textilkette Charles Vögele umspannte einst Westeuropa. Jetzt steht sie in Österreich zum zweiten Mal vor dem Aus. Offenbar endgültig. Die Fehler passierten nicht nur im eigenen Haus.
Wien. Das Ende kam schnell, selbst für die Eigentümer. „Es sah bis vor Kurzem so aus, als wäre alles in trockenen Tüchern“, sagt Sabine Schnabel. Sie spricht für die verbliebenen 57 österreichischen Filialen und ihre knapp 400 Mitarbeiter, die dem einst potenten Kleiderhändler Charles Vögele geblieben sind. Für sie musste am Freitag Konkurs angemeldet werden. Eine Fortführung ist nicht angedacht, heißt es im Insolvenzantrag. Wie kam es so weit?
Die Geschichte ist kompliziert und der Reigen an Eigentümern, die in den vergangenen Jahren bei Charles Vögele ihr Glück probiert haben, so bunt, dass selbst Experten kaum mitkommen.
Keiner wollte Kleider zahlen
Am Ende hatte der Konkurs einen einfachen Grund: In den Filialen kamen in den letzten Tagen nur zehn Prozent des Sortiments an. Die neue Investorin, die niederländische Firma Victory & Dreams, mit der im April bereits der Kauf besiegelt wurde, stand plötzlich auf dem Standpunkt, dass die Alteigentümer den Rest der Kleidung mitzahlen müssen. Was diese nicht wollten. Der Kaufvertrag wurde aufgelöst, der Konkurs beantragt.