Lombok: Eiland des heiligen Wassers

Strandidyll von Lombok
Strandidyll von LombokReuters (Duerbon Chow)
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Das Lingsar-Tempelfest mit seinem einzigartigen Reiskuchenkrieg bringt Hindus und Muslime zusammen. Noch liegt Lombok im Schatten von Bali.

Jero Mangku IstriI Kerti SejatiI eilt von einer im Gebet vereinten Gruppe zur nächsten. Im Laufschritt, wie eine junge Frau. Dabei ist die Tempelpriesterin 84 Jahre alt. Woher sie die Energie nimmt, um Tausende gläubige Hindus tagelang mit heiligem Wasser zu weihen und eine Vielzahl von Opferritualen auszuführen, weiß sie selbst nicht. Ebenso wenig, warum sie überhaupt als Priesterin auserwählt wurde: „Keine Ahnung, weshalb sie mich zur Priesterin gemacht haben. Ich konnte weder lesen noch schreiben, bin nie zur Schule gegangen, früher gab es ja gar keine Schulen. Ich verstehe bis heute nicht, warum mich Gott geweiht hat und wie ich dann plötzlich lesen konnte, ohne es gelernt zu haben. Nach der Priesterweihe konnte ich zumindest einigermaßen lesen.“

Heute ist sie so etwas wie die gute Seele des Lingsar-Tempels auf Lombok. Dieser Ort ist vielleicht weltweit einzigartig, weil er zwei Weltreligionen miteinander verbindet, die andernorts oftmals im Konflikt stehen: Islam und Hinduismus. Einmal im Jahr, beim größten und spektakulärsten Festival von Lombok, dem Tempelfest des heiligen Wassers, zeigt sich das besonders dramatisch. Seine Wurzeln liegen in einem Fruchtbarkeitsfest, weshalb es vor der Neubepflanzung der Reisfelder stattfinden muss. An diesen Tagen, abhängig vom hinduistischen Mondkalender im November oder Dezember, kommen Tausende Gläubige beider Religionen zusammen, jung und alt, aus nah und fern, aus allen Schichten der Gesellschaft, um gemeinsam zu feiern.

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