Mohammed ist in Berlin beliebt

Blick auf Berlin
Blick auf Berlin(c) imago images / Dirk Sattler (Foto: Dirk Sattler via www.imago-images.de)
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Alles Mayer für die Zukunft? Weit gefehlt! Wer nicht Wang, Li oder Chang heißt, wird fast exklusiv.

Der „Bild“, noch immer die populärste Tageszeitung in Deutschland, war es am Freitag eine Schlagzeile auf Seite eins wert: „Mohammed beliebtester Jungen-Name in Berlin“. Die Story im Blattinneren erläutert: 280 Babys reichten dafür, dass 2018 der Name des Erfinders des Islam der beliebteste Bubenname in der deutschen Hauptstadt wurde. 2017 war Mohammed noch nicht einmal unter den Top zehn. Die aber erreichte er diesmal auch in Bremen, Hamburg, Hessen, NRW und im Saarland. Bundesweit liegt Mohammed auf Platz 24.

In Wien, so die „Bild“, sei er seit 2014 nur deshalb nicht unter die Top Five gekommen, weil die Varianten in der Schreibweise nicht zusammengezählt wurden. Ob nun Muhammad, Mohamed, Ahmad, Mahmud und viele andere Versionen – der Name bedeutet der Gepriesene, der Lobenswerte, eine Art Benedikt. Wenn man so heißt, ist das vielversprechend für den Start ins Leben. Kein Wunder, dass Mohammed der häufigste männliche Vorname der Welt ist. Mehr als 150 Millionen Buben tragen ihn.


Wir in der Neigungsgruppe Onomatologie des Gegengifts wissen aus eigener Kränkung: Da frisst einen gewöhnlichen Norbert der Neid der Exklusion. Selbst Mayer ist kaum relevant: Wagner, Gruber, Winkler, Weber, Huber et cetera liegen hierzulande vor uns. Jessas, Maria und Josef! Schmidt und Müller (mit englischen Varianten) sind sogar weltweit auf Platz acht (vier Mio.) und zehn (eine Mio.). Was aber bedeuten diese alten Handwerks- im Vergleich zu älteren Familiennamen aus dem Reich der Mitte? Mit Letzteren können nicht einmal die Garcias und Gonzalez (je gut zehn Mio.) mithalten. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Zirka 100 Mio. Menschen heißen jeweils Wang, Li oder Chang. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis Ahmed Ben Kevin Gonzalez-Wang geboren wird.

E-Mails an: norbert.mayer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2019)

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