Millionenschwerer Aufstieg ohne Fans

Robinho ist einer der Altstars bei Başakşehir. Der 35-jährige Brasilianer kam im Jänner 2019 zum Tabellenführer der Süper Lig.
Robinho ist einer der Altstars bei Başakşehir. Der 35-jährige Brasilianer kam im Jänner 2019 zum Tabellenführer der Süper Lig.(c) REUTERS (MURAD SEZER)
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Der regierungsnahe Klub Istanbul Başakşehir steht in der Türkei vor dem ersten Titelgewinn. Die Zuschauer interessiert das weniger.

In der türkischen Gesellschaft spielt der Fußball traditionell eine große Rolle. Wer jemals während eines der Stadtderbys zwischen Galatasaray, Beşiktaş oder Fenerbahçe in Istanbul unterwegs gewesen ist, weiß um die aufgeheizte Stimmung im Stadion und kennt die Bilder von Fans, die die Fernsehgeräte in den Lokalen der Metropole belagern und jede Aktion lautstark bejubeln. Türkische Nationalspieler genießen Heldenstatus.

Auch die Politik hat erkannt, dass Volksnähe im Fußball ein probates Mittel ist, um die eigenen Popularitätswerte und damit Wählerstimmen zu erhöhen. In seiner Zeit als Oberbürgermeister von Istanbul hat der heutige Staatspräsident, Recep Tayyip Erdoğan, die Betriebsmannschaft Başakşehir mitgegründet. 2014 wurde der Verein als Istanbul Başakşehir FK mit politischer Hilfe neu aufgestellt und steht nun, nur fünf Jahre später, kurz davor, türkischer Fußballmeister zu werden. Vier Runden vor Meisterschaftsende der Süper Lig liegt Başakşehir zwei beziehungsweise drei Punkte vor den Istanbuler Traditionsklubs Galatasaray und Beşiktaş. Noch abgeschlagener rangiert Fenerbahçe im Mittelfeld der Tabelle. Vor allem Beşiktaş ist Erdoğan ein Dorn im Auge, waren die meist politisch links gerichteten und liberalen Ultras des Klubs doch maßgeblich an den Protesten im Gezi-Park 2013 beteiligt.

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