Gerade jetzt schätzen wir junge Triebe und frisches Grün. Wildkräuter gibt es mittlerweile selbst im Handel, etwa als Jungpflanzen oder auch als fertige Salatmischung. Kräuterpädagogin Irene Treitner gibt Tipps, wie man Vogelmiere, Waldmeister oder Steinklee in der Küche einsetzen kann.
Es dürfte ein bisschen mehr sein, als nur die Sehnsucht nach frischem Grün. Natürlich ist jetzt die Zeit – trotz kurzen Kälteeinbruchs –, in der wir nichts so sehr schätzen, wie ein wenig Grün. Heuer darf es das besonders früh sein. Mit dem Bärlauch sind wir fast durch, andere Frühlingsboten wie Rhabarber oder Spargel sind längst im Handel.
Aber noch etwas fällt auf, etwas, was über die alljährliche Freude über den Frühling hinausgeht: die Omnipräsenz der Wild- und Unkräuter, die weit über den Wildkräutersalat (den man längst fix und fertig kaufen kann) hinausgeht. Selbst in Gartencentern werden Wildkräuterjungpflanzen angeboten. Getränkehersteller haben mehr als nur Minze und Ingwer für sich entdeckt. So setzt etwa der Fruchtsafthersteller Pona bei seinem neuen aromatisierten Quellwasser („Ich bin Was?er“) auf Löwenzahn- oder Wegwartewurzel, Anise-Ysop oder Zitronenverbene. Und auch der Kochbuchmarkt hat mit Kräuterbüchern offenbar eine neue Sparte entdeckt (siehe unten). Unzählige Bücher wollen die Lust am Sammeln in der Natur wecken, wobei es meist um Kulinarik und Gesundheit geht.
„In den letzten Jahren hat sich da wahnsinnig viel getan. Es gibt immer mehr Kräuterwanderungen, mehr Multiplikatoren, wie Kräuterpädagoginnen. Und sie werden immer professioneller, spezialisierter, vor allem auch in Hinblick aufs Marketing“, sagt dazu Kräuterpädagogin Irene Treitner von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Seit dem Jahrgang 2005/06 wird am Ländlichen Fortbildungsinstitut LFI (das zur Landwirtschaftskammer Österreich gehört) der Lehrgang Kräuterpädagogik angeboten. „Er ist mit bisher 3188 Abschlüssen einer der erfolgreichsten Zertifikatslehrgänge des LFI“, sagt Herbert Bauer von der Landwirtschaftskammer.