Der österreichische Historiker Walter Scheidel spricht über die Auswirkungen von Migration auf den Sozialstaat, Skepsis gegenüber dem Islam und die Notwendigkeit von Zuwanderung nach Europa.
Die Presse: Was ist in Zeiten starker Migrationsströme die größte Herausforderung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Walter Scheidel: Die Bewahrung unseres Wohlfahrtssystems, das ja im Nationalstaat begründet ist und idealerweise auf Einheit beruht – in rechtlicher wie in kultureller und weltanschaulicher Hinsicht. Je stärker sich diese Einheit verändert, indem Menschen aus Teilen der Welt mit anderer Religion, Kultur und anderem Bildungsniveau einwandern, desto eher kann es zu Spannungen kommen.