Ursprünglich für ein Jahr geplant: Werbefamilie Putz wird 20

Familie Putz feiert ihr 20. Jubiläum. FAMILIE PUTZ FEIERT IHR 20. JUBILAeUM': WOLF / HARTMANN / NORDEGG / BAUER / PISATI
Familie Putz feiert ihr 20. Jubiläum. FAMILIE PUTZ FEIERT IHR 20. JUBILAeUM': WOLF / HARTMANN / NORDEGG / BAUER / PISATIAPA/HELMUT FOHRINGER
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Die Werbekampagne mit der schrillen Familie feiert ihr 20-jähriges Jubiläum. XXXLutz ist in dieser Zeit von der Nummer drei zum Marktführer aufgestiegen.

Die Möbelhauskette XXXLutz hat sich die Werbekampagne Familie Putz in den vergangenen 20 Jahren mit rund 250 verschiedenen TV-Spots und 1.100 Hörfunk-Spots über 50 Mio. Euro kosten lassen. Beim Start im Jahr 1999 - damals war XXXLutz die Nummer drei am Möbelmarkt - sei die Devise "Auffallen um jeden Preis" gewesen, sagte XXXLutz-Chef Thomas Saliger am Montag bei einem Pressetermin in Wien.

Die schrille Kampagne mit einer Familie, die im Möbelhaus wohnt, polarisiert das heimische Publikum. "Ganz Österreich liebt sie, oder hasst sie", gibt XXXLutz-Marketingleiter und Unternehmenssprecher Saliger offen zu. Von der Werbeagentur Demner, Merlicek und Bergmann kam die Idee, die Familie Putz bei XXXLutz einziehen zu lassen.

Möbelkette profitierte vom Missmanagement der Konkurrenz

Die Kampagne war ursprünglich für maximal ein Jahr angedacht und im Stile einer Sitcom konzipiert. Ziel war maximale Aufmerksamkeit, weil damals die TV-Werbebudgets von XXXLutz noch sehr klein waren und weit hinter Kika und Leiner zurücklagen, sagte Saliger. Ein Ende der Familie-Putz-Werbekampagne mit TV und Radio-Spots sowie Print-und Plakatwerbung ist auch nach 20 Jahren nicht absehbar. Auch die Darsteller der Werbefamilie denken nicht ans Aufhören. "Wir haben Ideen für weitere 20 Jahre", kündigte der XXXLutz-Sprecher an. Die Möbelkette wirbt auch in Tschechien mit der Familie Putz, weitere Länder in Europa könnten in den nächsten Jahren folgen.

Die Geschichte der Möbelkette begann im Jahr 1945 mit einer Tischlerei in Haag am Hausruck (OÖ). Nach der Übernahme durch die Söhne Andreas und Richard Seifert begann von Wels aus in den 1970er-Jahren die Expansion im Möbelhandel. Von 1992 bis 2005 fungierte Hans Jörg Schelling als Geschäftsführer, er verkaufte seine Anteile 2009 an der Möbelkette. Später wurde Schelling dann ÖVP-Finanzminister. 2003 schaffte es XXXLutz, den damaligen Marktführer Kika/Leiner von der Spitze zu verdrängen. Seit 2005 ist Saliger Marketingleiter und Unternehmenssprecher der XXXLutz Gruppe Österreich.

"Beste Frühjahr aller Zeiten"

Die Turbulenzen der Steinhoff-Gruppe und der Poco-Zukauf in Deutschland hat XXXLutz laut Eigenangaben zum zweitgrößten Möbelhändler weltweit aufsteigen lassen. Durch die 2018 fixierte Komplettübernahme des größten deutschen Einrichtungsdiskonters Poco von Steinhoff wächst der Umsatz der Gruppe auf 6 Mrd. Euro. Ohne Poco brachte es XXXLutz im Jahr 2018 auf 4,4 Mrd. Euro aus 282 Einrichtungshäusern mit 22.2000 Mitarbeitern in elf europäischen Ländern. Poco setzte zuletzt mit 123 Häusern und fast 8.000 Mitarbeitern in Deutschland 1,6 Mrd. Euro um. Samt Beteiligung am drittgrößten Möbelhändler in Frankreich kommt der heimische Möbelhändler sogar auf acht Mrd. Euro.

Der Notverkauf von Kika/Leiner durch die Steinhoff-Gruppe an den Tiroler Investor Rene Benko im Jahr 2018 hat auch XXXLutz, zu der auch die Ketten Möbelix und Mömax gehören, geholfen. Nach dem "besten Jahr der Firmengeschichte" 2018 sei nun "das beste Frühjahr aller Zeiten" gefolgt, gab Lutz im April bekannt. Grund seien vor allem vom Mitbewerber Kika und Leiner zusätzlich gewonnene, verunsicherte Kunden.

(APA)

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