Was gegen die 4-Tage-Woche spricht

Weniger arbeiten, mehr Zeit für die Kinder – und das alles für das gleiche Geld? In manchen Firmen wird das schon gelebt.
Weniger arbeiten, mehr Zeit für die Kinder – und das alles für das gleiche Geld? In manchen Firmen wird das schon gelebt.(c) Getty Images/Cavan Images RF (Cavan Images)
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Ein großes britisches Unternehmen wollte die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich einführen, machte aber einen Rückzieher. Der Fall veranschaulicht schön die Debatte.

Wien. Es ist das nächste große Ding für die Gewerkschaften: die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Nicht nur in Österreich haben sich die Arbeitnehmervertreter das auf die Agenda gesetzt. Der Dachverband der britischen Gewerkschaften hat die Vier-Tage-Woche voriges Jahr zu einem Ziel des Jahrhunderts erklärt. Kein Wunder also, dass eine große Firma in Großbritannien für Gesprächsstoff sorgte, als sie ankündigte, über eine Vier-Tage-Woche nachzudenken. Es war ja auch nicht irgendeine Firma, sondern der Wellcome Trust. Das ist nach der Bill and Melinda Gates Foundation die weltweit zweitgrößte Stiftung zur Forschungsförderung. Nun ist sie wieder im Gespräch. Denn der Plan wurde abgeblasen.

Nach ausgiebigen internen Beratungen habe man entschieden, dass es zu komplex sei, die Vier-Tage-Woche einzuführen. Auch die geplante Testphase wurde abgesagt. Hätte ein großes Unternehmen wie der Wellcome Trust die Pläne umgesetzt, hätte das Signalwirkung gehabt. Aber daraus wird nichts – und der Fall veranschaulicht sehr gut die ganze Debatte.

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