In der "Dienstagnacht" spotteten Grissemann und Stermann über die Nullen an der SPÖ-Spitze. Die Witze über die FPÖ wurden im Nachhinein mit einer Distanzierung unterlegt.
"Willkommen Österreich" wird stets schon am Montag aufgezeichnet - weshalb die Debatte um Jan Böhmermann darin gestern nicht explizit Platz fand. Die Sendung passt aber wunderbar in die Diskussion, die nach dem Interview mit dem deutschen Satiriker im "Kulturmontag" um (zumindest) zwei Fragen kreist. Erstens: Wo liegen die Grenzen, wenn Künstler, besonders Satiriker sich politisch äußern. Und zweitens: Inwieweit muss sich der ORF von solchen Inhalten distanzieren.
In der Führungsetage dürfte man nach den "Gags, Gags, Gags" von Grissemann und Stermann aufgeatmet haben. Denn das Moderatorenduo teilte diesmal nach allen Seiten aus. So nahmen sie die Selbstdarstellung der SPÖ am und nach dem 1. Mai aufs Korn. "Laut SPÖ waren 120.000 Menschen am Rathausplatz, die Polizei hat gesagt, es waren 12.000. Aber die SPÖ hat wahrscheinlich einfach die Promille der Anwesenden mitgezählt", meinte Stermann, der am 1. Mai übrigens selbst vor Ort war.
Diese Zahlenfrage sei doch kleinlich, meinte der mit Krücken ausgestattete Grissemann: "Wenn man an die SPÖ-Spitze zuzeit denkt, da ist doch das Motto: Eine Null mehr oder weniger, auf die kommt es auch nicht mehr an." Dann zeigte man noch den roten EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder mit seiner gerade nicht wegen ihrer Komplexität interessanten Fragestellungen ("Welche Farbe hat der Feuerlöscher?").
Auch über die FPÖ wurde noch gewitzelt. Das wurde mit einer Distanzierung unterlegt: "Achtung! Der ORF distanziert sich laufend von den müden Witzen und schalen Gags von Stermann und Grissemann! Aber wie Sie wissen darf Satire alles und der öffentlich-rechtliche Rundfunk künstlerische Meinung wiedergeben." Die Worte von Clarissa Stadler im "Kulturmontag" als Running Gag: Sie werden sich wohl noch eine Weile halten.