Englische Entwicklungshilfe für Salzburg

APA/GEORG HOCHMUTH
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Weil Tottenham im Champions-League-Finale spielt, hat Salzburg nächste Saison seinen Fixplatz in der Millionenliga erstmals sicher. Kein Witz! Ob der Fußball auch den Brexit verhindern könnte?

Brexit hin oder her – die Engländer leisten in Europa doch noch einmal gewaltige Entwicklungshilfe. Salzburg spielt nämlich dank ihnen endlich in der Fußball-Champions-League. Ganz ohne Qualifikation, ohne Zittern, ohne der ewigen Angst des Versagens. Möglich wurde dieses (gewaltige) Fußball-Wunder ob des sensationellen 3:2-Sieges der Tottenham Hotspurs in Amsterdam. Und weil die Londoner auch ihre Liga in den Top vier beenden werden am Sonntag, kann sich Jedermann im Herbst in Salzburg auf Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder andere Stars freuen.

So will es Europas zumeist undurchsichtiges Fußballreglement, behütet in einer Fünfjahreswertung. Nur für eine Saison gibt es diese Salzburg-Hits, dann wartet wieder die Qualifikationshölle. Aber die dummen Düdelingen-Witze und plumpen Fluchbeschwörungen nach gleich elf krachend-gescheiterten Anläufen haben vorerst einmal ausgesorgt.

Ob das Champions-League-Finale (Tottenham trifft auf Liverpool und wird auf der Insel bereits als „Englands Battle for Europa“ gepriesen) die Stimmung ändert und es doch zum zweiten EU-Votum kommt? Fußball ist ja Volkssport bei den „Lads“ im „Mutterland“ des Kicks kann so etwas durchaus Werbung machen. Und was, wenn heute Abend (21 Uhr) in der Europa League auch noch Chelsea (gegen Frankfurt) und Arsenal (gegen Valencia) den Finaleinzug schaffen? Dann muss doch Bewegung in dieses andere, das politische Spiel kommen.

Denn treten die Briten wirklich aus, ändern sich ja ihre Gesetze, im Sport gibt es dann wieder „Ausländerbeschränkungen“. Also weniger Brasilianer, Argentinier, vor allem noch weniger Europäer – die dank TV-Verträgen sieben Milliarden teure Premier League würde wöchentlich inflationärer.

Die Übermacht der Engländer in Europas Fußball wäre ohne EU wohl schneller vorbei als ihnen lieb ist. Dass sie sich auch deshalb beim Austritt derart zieren, ist allerdings eine sehr gewagte These. Nur, Hand auf's Herz: wer hätte denn je gedacht, dass ein österreichischer Fußballklub einen Fixplatz in der Champions League erhält?

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