Für 1,1 Millionen Schüler stehen rund 200 Schulsozialarbeiter zur Verfügung.
Wien. Nach der Spuckaffäre an der HTL Ottakring hat sich nun ein Lehrer mit schweren Vorwürfen zu Wort gemeldet, der dort jahrzehntelang unterrichtet hat: Das Mobbing gehe an der Schule von der Führung aus, so der Lehrer gegenüber dem ORF. Er könne es nicht mehr hören, dass Schüler schuld seien und niemand etwas gewusst habe, so der Lehrer. Er selbst sei von einem Vorgesetzten gemobbt worden, die Schulleitung habe nicht geholfen.
Der Konflikt an dieser Schule hat wieder Dynamik in die Debatte um das Konfliktmanagement an Schulen gebracht. Geht es um Gewalt, ist auch die Forderung nach mehr Schulsozialarbeitern nicht weit. Derzeit kommen in Österreich nur rund 200 auf die mehr als 1,1 Millionen Schüler. Die meisten werden von den Ländern finanziert. Als Folge der Flüchtlingsbewegung gibt es seit 2017 auch Personal vom Bund, allerdings nur befristet. Nun wird an einem Nachfolgemodell gearbeitet. Das Aufgabenspektrum der Schulsozialarbeiter ist breit: Neben Gesprächen mit Kindern und Jugendlichen beraten sie Lehrer bei Problemen mit undisziplinierten Schülern, Gewalt oder Mobbing, vermitteln bei Streitigkeiten zwischen Schülergruppen und tauschen sich mit Polizeikontaktbeamten und dem Jugendamt aus. Schulsozialarbeiter sollen auch Hilfe in Erziehungsfragen bieten oder mit Lehrern und Schülern zur Gewaltprävention arbeiten.
Sozialarbeit fast nur an Pflichtschulen
In der Praxis sind Schulsozialarbeiter allerdings oft vor allem mit dem Abarbeiten von Krisenfällen beschäftigt, sind sie doch in der Regel gleich für mehrere Standorte zuständig. Rein rechnerisch kommt ein Schulsozialarbeiter auf 7000 Schüler, wobei diese fast ausschließlich an Pflichtschulen (Volksschule, Neue Mittelschule) eingesetzt werden. In den Schulgesetzen kommt Schulsozialarbeit nicht vor. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2019)