Ottonormalnudelesserinnen

(c) Carolina Frank
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Asien ist uns ja immer schon einen Schritt voraus gewesen. Da muss ich gar nicht googeln.

Asien ist uns ja immer schon einen Schritt voraus gewesen. Da muss ich gar nicht googeln. Oder gut, google ich. Na bitte! Papier, Druckkunst, Kompass, Schießpulver! Das alles wurde zu einer Zeit in China erfunden, als wir hier gerade erst aus den Felslöchern gekrochen sind. Oder die Nudeln! Hätte sie damals Marco Polo nicht aus China mitgebracht, würden wir heute vielleicht immer noch Brennsuppen schlürfen und Brot in Milch einweichen. Sicher, die Nudeln sind ein ambivalentes Geschenk. Denn inzwischen hat uns die Low-Carb-Fraktion oft genug gesagt, dass Nudeln der Figurkiller Nummer eins sind. Ich glaube nicht, dass sich zum Beispiel ein Model oder Menschen, die dieses Ziel vor Augen haben, sprich: Frauen unter 25, noch getrauen, ein Nudel­gericht auch nur anzuschauen. Wir Ottonormalnudelesserinnen getrauen uns dafür nicht mehr in den Spiegel zu schauen. Wie es die Asiatinnen trotzdem schaffen, so schlank zu ­bleiben, weiß ich nicht. Vielleicht die Gene. Oder weil sie rechtzeitig auf Gemüse und Tofu umgestiegen sind. Das ist ja auch gesund. Apropos: Asien hat uns ja auch die Traditionelle Chinesische Medizin gebracht. Allerdings hat uns die Traditionelle Chinesische Medizin auch die Laktose-Unverträglichkeit gebracht. Den Kuhmilchverlust sollten Sojamilch & Co. ausgleichen. Das ist so, als würde man zu einem Kind sagen: Eis kriegst du ­keines, aber dafür einen Quinoa-­Spinat-Salat. Aber gut, da gehen die ­Meinungen auseinander. Im Unterschied zur marmorierten Baumwanze. Sie ist 2015 aus Asien eingewandert. Vielleicht wollte sie nur Schönbrunn und die Kapuzinergruft besichtigen, ist dann aber hängen geblieben. Wahrscheinlich Liebe auf den ersten ­­Blick. Einseitig, fürchte ich. Tragisch ­eigentlich.

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