Wer hat das mit elf Millionen Euro teuerste Auto der Welt nun wirklich gekauft? Ronaldo oder doch ein Österreicher?

La voiture noire
La voiture noireREUTERS
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Ein Bugatti als magisches Einzelstück mit zwei Käufern. Einer war es wirklich.

Dieser Tage staunt man über die wundersame Vermehrung eines Autos, von dem es eigentlich nur ein Exemplar geben sollte – ungeachtet des Umstands, dass es so viel kosten soll wie ein ganzes Parkdeck voller Fahrzeuge. Einen Kaufpreis von nicht weniger als elf Millionen Euro hatte Bugatti für sein „La voiture noire“ ausgerufen, als auf dem Genfer Autosalon vergangenen März das Tuch fiel. Ein schwarzes Auto also, das schon im Stand das Rennen um den Titel des teuersten Neuwagens der Welt mühelos gewann, und das dank einiger Überholreserven auch auf dem Asphalt vor keinem Kraftmessen zurückschrecken sollte: Mit 1500 PS ist man für ein Ampelduell an sich gut ausgestattet.

Wer ist der begüterte „Bugatti-Enthusiast“ (mehr wollte das Unternehmen nicht verlautbaren), der dem Auto eine Heimstatt bieten wird? In der „Presse am Sonntag“ stand bald nach Genf zu lesen, dass unser Finanzminister – nein, nicht der Käufer sein würde, sich aber vermutlich demnächst über den Eingang von 5,72 Mio. Euro freuen werde können, mit nicht mehr als einer österreichischen Straßenzulassung als Gegenleistung. So viel an Steuern (20 Prozent MwSt plus 32 Prozent NoVA) werden bei elf Mille Kaufpreis nämlich fällig. Wenn der glückliche Besitzer denn vorhat, die fast heiligmäßigen Züge des „voiture noire“ mit einem profanen Kennzeichen zu verunstalten. Muss er ja nicht, dem Vernehmen nach hat der betreffende Haushalt durchaus die Mittel für ein Zweitauto.

Aber hat nicht Ronaldo . . . ? Die Zeitungen sind gerade voll davon. Ist ja nur plausibel: Der teuerste Fußballer der Welt kauft das teuerste Auto der Welt. Aber Besitzer kann es nur einen geben, denn der Bugatti ist ein Einzelstück. Ist womöglich das seit 1938 verschollene Original wieder aufgetaucht? „La voiture noire“ ist ja als Reverenz auf dieses Fahrzeug gedacht, das Jean Bugattis eigenes war und dessen Spur sich mit dem Voranrücken der deutschen Armee ins Elsass verloren hatte, nur der Frachtbrief einer Zugverladung existiert davon, jedenfalls bis zum heutigen Tag.

Wir beharren jetzt nicht trotzig, dass wir mit unserer Story recht hatten. Immerhin waren in der „Presse“ beide Versionen zu lesen, zuerst die vom Österreicher, dann, vor wenigen Tagen, die von Ronaldo. Suchen Sie sich Ihre Wahrheit einfach aus. Vorteil Ronaldo: Die Version, ausgehend allein von einem kleinen Artikel in der spanischen Tageszeitung „Marca“, haben so ziemlich alle übernommen, wer fragt da lange nach? Ronaldo wird es nicht groß stören. Dem Ausnahmekicker sind schon schlimmere Dinge angedichtet worden als ein Autokauf. Der Einsatz ist nicht hoch, es geht nicht um Wahlen, nur um ein Auto.

Diesem wird es übrigens nur recht sein, so kommt es ein zweites Mal in die Schlagzeilen, das schafft Mythos und Wertzuwachs. Und der wahre Besitzer hat seine Spuren schön verwischt. An Publicity hat er kein Interesse. Er hat seine Tage im Scheinwerferlicht längst gehabt.

Verflixt, der Name bitte! Nein, den verraten wir kein zweites Mal. Recherchieren Sie selber. Prüfen Sie die Plausibilität. Vertrauen Sie Berichterstattern vom Fach. Und ja: Investieren Sie ein paar Cent in premium-Content. Eine Okkasion, vergleichsweise. Kleiner Tipp: klicken Sie hier.

E-Mails an: timo.voelker@diepresse.com

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