Der kürzliche Angriff auf das Computersystem der Stadt war die größte Attacke, die dort je verzeichnet wurde.
Wien. „Da war eine massive kriminelle Energie dahinter.“ Es sind klare Worte, die Thomas Hrdinka, Ziviltechniker für IT und einer der wenigen österreichischen IT-Forensiker, zum Cyberangriff auf die Stadt Wien findet („Die Presse“ berichtete). Dass es nur ein paar „Computer-Kids“ waren, die das Computernetzwerk der Stadt attackierten und kurzzeitig lahmlegten, ist für Hrdinka ausgeschlossen: „Es war ein großer Angriff.“
Das bestätigt auch Robin Heilig, der als Digitalisierungsexperte der MA01 für die Cybersicherheit der Stadt zuständig ist: „Einen Angriff wie diesen haben wir noch nie erlebt.“ Das sei der größte Angriff auf das Netzwerk der Stadt bisher gewesen. „Es war, als hätten Tausende Wiener gleichzeitig mit derselben Aktion über Stunden hinweg auf die Computersysteme der Stadt zugegriffen“, so Heilig.
Eine Folge war ein rund 2,5 Stunden langer Systemausfall bei der Beantragung von Wahlkarten für die EU-Wahl am 26. Mai – für jene, die persönlich ihre Wahlkarten am Magistratischen Bezirksamt abholen wollten. Wurde als Folge die Sicherheit des Netzwerks der Stadt nochmals gezielt überprüft? „Unser Sicherheitsteam macht das laufend – das ist tägliche Praxis“, meint der Stadt-Wien-Experte, der in ein rund 20-köpfiges Cybersecurity-Team eingebettet ist: Denn Angriffe auf das Netzwerk der Stadt würden zum Tagesgeschäft gehören. Allerdings sei der Umfang des jüngsten Cyberangriffs um das 20- bis 40-Fache über einem normalen Angriff gelegen.