Unis forschen für Klimaziel

Die Johannes-Kepler-Uni in Linz unterstützt ein Recyclingprojekt in Kenia mit ihrem Know-how.
Die Johannes-Kepler-Uni in Linz unterstützt ein Recyclingprojekt in Kenia mit ihrem Know-how.Mr Green Africa
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Die Universitäten nutzen ihr Innovationspotenzial für die Bewältigung von Herausforderungen im Bereich Ökologie – in Lehre, in Kooperationen und im eigenen Haus.

Seit 2012 gibt es die Allianz nachhaltiger Universitäten in Österreich. Gegründet wurde sie von der Universität für Bodenkultur und der Universität Graz mit dem Ziel, „Ansätze für Österreich zu erarbeiten, damit wir das Klimaziel erreichen“, sagt Lisa Bohunovsky, Koordinatorin bei der Allianz. Ihr gehören aktuell 15 heimische Universitäten an. „Sie sind Innovationsstätten, die bei Forschung, Lehre und Betrieb ein Riesenpotenzial haben.“

An der Montanuni Leoben beispielsweise dreht sich alles um den Rohstoffkreislauf – von der Entdeckung und Erkundung von Rohstoffvorkommen über seine Förderung und Verarbeitung hin zum Material und Produkt, seinem Nachleben im Recycling. „Des Weiteren betrachten wir an der Universität den Kontext, in den dieser Kreislauf eingebettet ist, konkret, wie industrielle Prozesse und deren Energieversorgung nachhaltig umweltfreundlich gestaltet werden können, technisch wie auch durch zirkuläre Managementstrategien und Businessmodelle“, erläutert Susanne Feiel, Leiterin des Resources Innovation Centers an der Montanuni. Aktuell ist die Montanuni an über 40 Projekten beteiligt, die sich mit der nachhaltigen Entwicklung in den jeweiligen Kompetenzbereichen beschäftigen. „Ein wichtiger Baustein all dieser Entwicklungen ist die Ausbildung, weshalb eines der herausragenden Projekte das neue Joint-Master-Programm Sustainable Materials, das gemeinsam mit Universitäten in Deutschland, Italien und den Niederlanden angeboten wird, ist, das sich mit der nachhaltigen Entwicklung von Materialien in den Bereichen life cycle engineering, circular economy, materials processing & recycling, materials substitution, eco-design and innovation auseinandersetzt.“

Umsetzung im eigenen Haus

In ihrem Strategiepapier „Entwicklungsplan 2019–2024“ hat sich die Johannes-Kepler-Universität Linz ebenfalls zu Sustainable Development und Responsible Science bekannt. „Die JKU konzentriert sich in Lehre und Forschung auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Wollen wir dabei glaubwürdig sein, müssen wir auch auf unser Alltagsverhalten auf dem Campus achten“, sagt Rektor Meinhard Lukas. Auf seine Initiative hin stellt etwa die Mensa der JKU die gesamte Verpflegung auf biologische und regionale Produkte um, auch als Zeichen gegen Massentierhaltung. Zudem gibt es vielfältige Responsible-Science-Projekte zu Kreislaufwirtschaft oder Kunststoffen. Ein aktuelles Beispiel ist die Begleitung eines großen Recycling-Projekts in Kenia, zu dem die Institute für Polymerwerkstoffe und Prüfung sowie für Integrierte Qualitätsgestaltung das Know-how liefern.

„Als zukünftige Teilnehmer einer Arbeitswelt, die sich mit der Herausforderung Klimakrise auseinandersetzen muss, ist es für Studierende aus unterschiedlichen Disziplinen von Vorteil, einen Einblick in die umweltpsychologische Forschung zu bekommen“, sagt Thomas Weiger, Nachhaltigkeitskoordinator der Uni Salzburg. Unter diesem Blickwinkel wurde 2016 die Plus Green Campus Summer School entwickelt, die seitdem jährlich stattfindet. „Ziel ist es, die Studierenden dabei zu unterstützen, Konzepte zur Lösung von Problemstellungen aus dem Arbeitsalltag eines Stakeholders rund um das Thema ökologische Nachhaltigkeit zu entwickeln und auf verständliche Weise zu präsentieren“, sagt Weiger. Die Studierenden erkennen den Wert wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis und lernen diese zu vermitteln. Im Gegenzug erhält der Partnerbetrieb einen Überblick über die aktuelle Forschung sowie konkreten, praxisrelevanten Input zur Optimierung seiner ökologischen Herausforderungen. (dab)

Web:www.nachhaltigeuniversitaeten.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2019)

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