Life Ball-Organisator Gery Keszler legt Wert darauf, keine "One-Man-Show" gewesen zu sein. Er habe Fehler gemacht, sie stünden aber in keinem Verhältnis zu dem, was er „finanziell und gesellschaftspolitisch erschaffen" habe.
Geschichten des Jahres. Dieses Interview ist am 11. Mai 2019 erschienen.
Ich bin seit Freitag ratlos. Wie haben Sie es geschafft, bei einer Weltmarke wie dem Life Ball die Sponsoren zu vergrämen?
Gery Keszler: Es ist nicht so, dass der Life Ball keine Sponsoren findet. Aber die kurzfristigen Absagen von wichtigen Partnern, gepaart mit der massiven Verteuerung zur Realisierung des Balls, beispielsweise beim Sicherheitsaufwand, stellt die Sinnhaftigkeit des Events in Frage. Ich habe den Life Ball als Fundraising-Event ins Leben gerufen und nicht zur Selbstdarstellung. Ich will betonen, dass ich keinem einzigen Sponsor ankreide, seine Unterstützung eingestellt oder zurückgefahren zu haben. Das ist ihr gutes Recht. Im Gegenteil: Ich bin unendlich dankbar für all die Unterstützung, die uns widerfahren ist.
Aber?
Das Desinteresse an HIV und Aids hat massiv zu- und die Empathie abgenommen. Da lässt sich auch nicht gegensteuern, das müssen wir akzeptieren. Für eine Sache dauerhaft Begeisterung zu erzeugen, ist schwer geworden.
Haben sich Leute gemeldet, die den Ernst der Lage nicht kannten und helfen wollen?