Ein glattes Nicht genügend

Weil wir doch gerade bei der Matura und der Angst vor dem Durchfallen sind: Der US-Saatgut- und Pestizidhersteller Monsanto vergibt offenbar auch gern Noten.

Nicht an die Mitarbeiter, was bei Unternehmen ja durchaus verbreitet ist. Nein, Monsanto hat sich ein Notensystem einfallen lassen, um Kritiker mundtot zu machen.

Überwachung, Bespitzelung, Beeinflussung: Dass Diktatoren in aller Welt das Internet für diese Zwecke nützen, ist bekannt. In der Wirtschaft sind solch harte Methoden eher rar, da wird – noch – mit feinerer Klinge gekämpft. Nicht so bei Monsanto. Die Vorgangsweise, Kritiker auszuspionieren und ihnen Noten von null bis fünf zu verpassen, je nachdem, wie resistent sie gegenüber einer Einflussnahme sind, festigt jedenfalls den schlechten Ruf, den der Glyphosatproduzent ohnedies schon hat.

Der deutsche Monsanto-Eigentümer Bayer wird sich sehr schwertun, die Behauptung, nichts gewusst zu haben, aufrechtzuerhalten. Und wenn dem tatsächlich so war, dann ist Konzernchef Werner Baumann endgültig fällig. Bei den Aktionären ist er ohnedies schon durchgefallen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2019)

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