Richtungswechsel in der Spanischen Hofreitschule

Wohin steuert die Spanische Hofreitschule? Mit Sonja Klima ist jedenfalls ein neuer Führungsstil eingekehrt.
Wohin steuert die Spanische Hofreitschule? Mit Sonja Klima ist jedenfalls ein neuer Führungsstil eingekehrt.Valerie Voithofer
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Begleitet von Protesten hat Sonja Klima die Leitung der Hofreitschule angetreten. Was ist seither eigentlich passiert? Über einen neuen Führungsstil und Pläne für Piber, die Hohe Schule der sozialen Medien und die Expertise von Milliardärsgattin Kathrin Glock: ein Rundgang mit der neuen Chefin durch ihr Lipizzanerreich.

Kurz vor zehn Uhr morgens ist die Schlange unter der Michaelerkuppel lang. Geduldig warten die Besucher an diesem regnerischen frühen Maitag darauf, zur Morgenarbeit eingelassen zu werden. Business as usual. Was die Spanische Hofreitschule ist, davon haben die meisten der Touristen wohl eher nur ungefähre Vorstellungen. Vom Streit um sie haben sie womöglich gar nichts mitbekommen.

Dabei wurde in der Reitbahn in den vergangenen Monaten gehörig Sand aufgewirbelt. Anlass war die Nachbesetzung von Hofreitschul-Chefin Elisabeth Gürtler, die sich künftig wieder ihrem Tiroler Hotel und ihren eigenen Pferden widmen will. Als Nachfolgerin kam Sonja Klima – nicht ohne stürmischen Protest. Medien zitierten genüsslich aus dem in nicht gerade sattelfestem Deutsch verfassten Bewerbungsschreiben der ehemaligen Volksschullehrerin. Der Fachbeirat der Hofreitschule sprach von Fehlbesetzung und Postenschacher und trat aus Protest zurück. Tatsächlich hatte die ehemalige SPÖ-Kanzlergattin zuvor eine halbe politische Pirouette vollführt und sich der ÖVP genähert. Wenig später hatte sie einen neuen Job. Für sie die „Erklimmung des Olymp“ in ihrer Pferdewelt.

Zwei Monate später empfängt Klima in ihrem neuen Büro. Antike Holzmöbel wurden durch modernes Weiß ersetzt. Wo früher Elisabeth Gürtler allein saß, teilt sich Klima den Raum nun mit mehreren Mitarbeitern. Das sei unkomplizierter, besser für die Kommunikation. Zum Eklat um ihre Bestellung sagt sie wenig. „Ich glaube, da muss man die beteiligten Personen persönlich fragen. Ich bin ein Mensch, der in die Zukunft schaut und das Negative hinter sich lässt.“

Die Zukunft, das ist ein Kulturgut, das nun – auch – in ihren Händen liegt. Öffnet man eine der hinteren Türen, landet man direkt auf der Galerie der Winterreitschule. Die Touristen haben es inzwischen hierher geschafft, vorgebeugt verfolgen sie das Geschehen unter sich in der Reitbahn, wo die ersten Schimmel gerade in leichtem Trab aufgewärmt werden. Klima, heute in weißem Mantel, führt durch Stiegenhaus und schmale Gänge hinunter zu den Reitern in Zweispitz und Stulpenstiefeln und ihren berühmten Pferden, deren Hohe Schule seit 2015 zum immateriellen Kulturerbe der Unesco zählt. Dass nun auch die Zucht der Lipizzaner in die Liste aufgenommen werden soll, hat Klima zumindest indirekt positive Schlagzeilen beschert, auch wenn der Antrag Sache des zuständigen Ministeriums ist.

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