Ein Königreich für ein Elektroauto: Blick in die (mögliche) Zukunft

Typische Straßenszene in Oslo: Elektroautos bekommen den Vorzug. Mit dem Laden wird es schon knapp in der Stadt.
Typische Straßenszene in Oslo: Elektroautos bekommen den Vorzug. Mit dem Laden wird es schon knapp in der Stadt.Thomas Haugersveen / Agence Vu / picturedesk.com
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Nirgendwo hat sich das Elektroauto auf so breiter Basis durchgesetzt wie in Norwegen. Die Hauptstadt Oslo ist ein schillerndes Vorzeigemodell dafür, wie es gehen kann. Aber soll – und kann – der Rest der Welt dem Beispiel folgen? Eine Stromablesung vor Ort – zu Fuß, mit Bahn, Fahrrad und Elektroauto.

Wer im Landeanflug auf den Lufthavn Oslo-Gardermoen aufmerksam aus dem Fenster schaut, entdeckt eine merkwürdige Formation unten auf dem Boden: ein schnurgerades Asphaltband mit zwei Fahrbahnen, Anfang und Ende jeweils im Nirgendwo der Flughafenperipherie. Ohne Zweifel haben wir es mit einem Drag-Racing-Strip zu tun – ausgerechnet!

Auf der sogenannten Quartermile, 400 Meter lang, werden monströse Vehikel mit einigen Tausend PS aus dem Stand auf über 500 km/h beschleunigt (die Bremszone nach dem Ziel misst nicht umsonst 700 Meter), nach wenigen Sekunden ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei (norwegischer Rekord: 4.74 Sekunden). Für das ebenso ohrenbetäubende wie kurze Vergnügen werden erhebliche Mengen eines leicht entzündlichen Nitromethan-Methanol-Gemischs in großen V8-Motoren verbrannt. Ein denkbar unpassender Einstieg in diese Geschichte.

Andererseits: Man muss die Osloer Dragster-Rennbahn, ohnehin nur Pläsierchen einer kleinen, eingefleischten Fangemeinde, wohl als eine Art Denkmal sehen: als letzten nostalgischen Tusch auf das Zeitalter des Verbrennungsmotors, das in diesem Land früher zu Ende gehen soll als irgendwo sonst auf der Welt. Darauf scheinen sich Politik und Gesellschaft in Norwegen weitgehend verständigt zu haben – die Frage ist nur: als einsamer Sonderweg oder als Vorbild für uns alle?


Kohle. Immerhin hat Norwegen einige günstige, um nicht zu sagen: einzigartige Voraussetzungen für einen echten ökologischen Umbruch, wie er im Rest der Welt allenfalls rhetorisch stattfindet. Das Land versorgt sich komplett eigenständig mit Strom, hauptsächlich CO2-neutral in Wasserkraftwerken aller Arten und Größe gewonnen. Kohle- und Atomkraftwerke gibt es keine. Norwegischer Strom ist damit nicht nur sauber, sondern auch billig, weshalb er für fast alle Zwecke verwendet wird, etwa zum Heizen von Gebäuden, was die Bilanz nochmals verbessert.

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