Auch im fünften Saison-GP feiert Mercedes einen Doppelsieg, in Barcelona gewinnt Lewis Hamilton. Ist es Dominanz oder Fadesse? Vettel-Gerüchte und Schumacher-Film liefern wenigstens Abwechslung.
Barcelona. Die Formel 1 bleibt eine vollkommen berechenbare Rennserie. Zwei Mercedes stehen in der Startaufstellung vorne, nach dem Start verpatzt einer der beiden den Start, in der ersten Kurve dürfen womöglich noch Sebastian Vettel oder Max Verstappen mit ihren Ferrari- oder RB-Rennern kurz in diese Einsamkeit zwischenfunken, doch danach nimmt alles seinen gewohnten lauf. Auch beim fünften Rennen dieser WM-Saison, dem GP von Barcelona, feierten die Silberpfeile einen Doppelsieg. Diesmal hatte Lewis Hamilton das Momentum der ersten Kurve für sich genützt, Valtteri Bottas hatte – trotz Pole – das Nachsehen.
Mit ihm staunt auch die komplette PS-Szene. Wie lange hält diese monotone Übermacht denn noch an? Was Mclaren-Honda in den 1980er-Jahre vorlebte und von Ferrari in der Schumacher-Ära perfektioniert wurde, wird von Toto Wolffs Team nun überboten. Einzelsieger wie Pastor Maldonado (2012, Barcelona, Williams) oder Kimi Räikkönen (2013, Lotus, Melbourne) sind seltene Ausnahmen. Sonst siegen ausnahmslos Mercedes, Ferrari oder RB Racing. Hamilton folgt ohnehin nur noch einem Ziel: sieben Titel, wie Schumacher, will er gewinnen. Fünf hat er schon – und bis 2021 spricht das Reglement nur für Mercedes.
Kinofilm über Schumacher
Schumacher ist in der Formel 1 weiterhin omnipräsent. Obwohl es keinerlei Neuigkeiten bzw. Informationen über den Gesundheitszustand des siebenmalige Rekordchampions gibt, der seit seinem Skiunfall im Dezember 2013 aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, werden fortwährend Vergleiche bemüht. Oder Sohn Mick Schumacher (ging im F2-Rennen in Montmelo leer aus) zugesehen, in dem manche bereits den nächsten F1-Star sehen. Noch fährt der 20-Jährige in der zweiten Liga, doch zusehends häufen sich die Gerüchte, er könnte 2020 bei Ferrari landen – wenn Sebastian Vettel aussteigt oder zu Mercedes wechseln wird.
Jetzt rückt aber auch sein berühmter Vater erneut in den Blickpunkt, es kommt ein Film über sein Leben ins Kino. Die Dokumentation „Schumacher“ startet in Deutschland am 5. Dezember, teilte das Management des 50-Jährigen mit. Geplant ist aber auch, den Film Streamingplattformen anzubieten – dann fährt Schumacher wieder bei jedem durchs Wohnzimmer.
Es soll bislang nie gezeigtes Bildmaterial aus dem Familienarchiv zu sehen sein. Ehefrau Corinna, Vater Rolf und seine Kinder sollen in Interviews über ihn erzählen. Auch Weggefährten oder Konkurrenten sollen Impressionen schildern. „Michaels Karriere verdient es, 25 Jahre nach seinem ersten von insgesamt sieben Weltmeistertiteln gefeiert zu werden“, teilte Beraterin Sabine Kehm in einer Pressemitteilung mit.
Der Kerpener triumphierte 1994 in der WM und löste einen F1-Boom in Deutschland aus. Seine größte Zeit erlebte „Schumi“ unter der Patronanz von Ross Brawn und Jean Todt bei mit Ferrari. Zwischen 2000 und 2004 gewann er fünf WM-Titel in Serie. 2012 beendete er endgültig seine Karriere – ein Jahr später folgte der folgenschwere Skiunfall. Sein Gesundheitszustand wird aber auch in dem Film nicht thematisiert.
Wolff und Vettel-Poker
Deutsche F1-Piloten aber bleiben immer ein Gesprächsthema. Auch Toto Wolff , Drahtzieher bei Mercedes, hofft für die Zukunft auf einen deutschen Fahrer in seinem Team. „Wir haben irgendwann die Entscheidung getroffen, die bestmöglichen Fahrer ins Auto zu setzen, kompromisslos. Aber wenn mal wieder ein deutscher Fahrer verfügbar wäre, wäre das schön“, sagte der Wiener, 47, der „Bild am Sonntag“. Der Autohersteller sei schließlich ein deutscher Konzern – und damit kommt Vettel, auch im vierten Jahr bei Ferrari nicht wirklich glücklich – ins Spiel. Eine Verpflichtung Vettels, der bei der Scuderia noch bis 2020 unter Vertrag steht, schloss Wolff nicht aus: „Wer weiß, was die Zukunft bringt? Warum nicht? Es gibt sechs bis sieben Fahrer mit den Fähigkeiten und der Intelligenz für WM-Siege. Zwei haben wir derzeit bei uns.“