Das Titelfinale wird zum Psychoduell

Dortmund bejubelte einen 3:2-Sieg über Düsseldorf. Die Titelchance lebt weiter.
Dortmund bejubelte einen 3:2-Sieg über Düsseldorf. Die Titelchance lebt weiter. (c) APA/AFP/INA FASSBENDER
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Erst in der 34. und letzten Runde fällt in der Bundesliga die Entscheidung um die Meisterschaft. Trotz mäßiger Rückrunde spekuliert Borussia Dortmund mit dem großen Coup. „Die Bayern können alles verlieren.“

Dortmund/Wien. Kaum war das Herzschlagfinale perfekt, eröffnete BVB-Boss Hans-Joachim Watzke das Titel-Psychoduell und schickte Kampfansagen an den FC Bayern. „Wir haben jetzt eine Situation einen Spieltag vor Schluss, dass die Bayern alles verlieren können und wir alles gewinnen können“, sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund und versprach mit Blick auf die eigene Aufgabe in Mönchengladbach: „Wir werden in den 34. Spieltag sicherlich alles reinlegen. Es gibt keinen Druck mehr für uns. Der Druck wandert weiter nach Süden.“

Der Konter der Münchner, die als Spitzenreiter mit zwei Punkten Vorsprung in den Showdown der Bundesliga gehen, ließ nicht lange auf sich warten. Süffisant griff Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic Watzkes Worte auf und stellte im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF klar: „Alles können sie nicht gewinnen. Erstmal können sie nur die Meisterschaft gewinnen, im Pokal sind sie schon raus.“

Es zeichnet sich eine Woche mit Sticheleien und kleinen Provokationen ab. Schließlich ist das Meisterschaftsrennen so spannend wie zuletzt vor zehn Jahren, worauf alle BVB-Protagonisten nach dem mühevollen und am Ende glücklichen 3:2-Erfolg gegen die nach Rot für Adam Bodzek (82.) dezimierte Fortuna aus Düsseldorf stolz hinwiesen. „Es ist acht, neun, zehn Jahre her, dass die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag offen war“, betonte Sportdirektor Michael Zorc. „Das ist doch schön. Daran sind auch wir beteiligt.“

Während Dortmund (73 Punkte) am kommenden Samstag beim Champions-League-Anwärter Borussia Mönchengladbach unbedingt gewinnen muss, würde den Bayern (75) im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt ein Unentschieden zur 29. deutschen Meisterschaft genügen.

„Bayern müssen Federn lassen“

Sebastian Kehl erlebt die Münchner, die durch das 0:0 in Leipzig die vorzeitige Entscheidung verpassten, nicht so stabil wie in den vergangenen Jahren. Er hofft, dass der Rekordmeister noch nervöser wird: „Diese Situation wird auch für die Bayern eine Herausforderung sein. Sie sind nicht so souverän“, so der Leiter der Profiabteilung. „Es ist eine Finalwoche. Unser Ziel war es, es bis zum Schluss offen zu halten. Wir glauben noch fest dran, aber die Bayern müssen Federn lassen.“

Dass sich nach der Achterbahnfahrt der insgesamt mäßigen Rückrunde noch immer die Chance bietet, zum neunten Mal die Meisterschale zu holen, ist für den Tabellenzweiten wie ein kleines Wunder. Von 16 Spielen wurden nur neun gewonnen. (dpa/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2019)

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