Der türkische Gasstreit mit Zypern eskaliert

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Türkei startet im Mittelmeer das „größte Marinemanöver“ ihrer Geschichte.

Istanbul. Als die riesigen Gasfelder 2011 vor der Küste Zyperns entdeckt wurden, dachten Optimisten noch, die neuen Ressourcen könnten dazu beitragen, den seit 1974 schwelenden Streit um die geteilte Mittelmeerinsel zu überwinden. Doch es kam anders. Die Türkei kündigte inzwischen ihrerseits Probebohrungen an, und zwar innerhalb der „Ausschließlichen Wirtschaftszone Zyperns“.

Ihren Anspruch auf das Gasvorkommen, das man auf 227 Milliarden Kubikmeter schätzt, untermauert die Regierung in Ankara nun auch symbolisch auf militärischer Ebene. Die türkischen Streitkräfte starteten am Montag das „größte Marinemanöver“ ihrer Geschichte. An der knapp zweiwöchigen Übung in der Ägäis und im Schwarzen Meer nehmen 131 Kriegsschiffe, 57 Flugzeuge und 33 Hubschrauber teil.

EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn äußerte am Montag nach einem Treffen mit dem mit dem zypriotischen Außenminister Nikos Christodoulidis in Brüssel seine „schwerwiegende Besorgnis“ über die türkischen Pläne für Öl- und Gasbohrungen vor Zypern. Ähnlich scharf hatten sich neben der EU zuvor auch schon die USA und Israel zu Wort gemeldet. Über die Ausbeutung des Gasfeldes hat sich der EU-Mitgliedstaat Zypern mit Mittelmeer-Anrainern geeinigt; die Türkei ist nicht Teil der Vereinbarung.

Internationale Aufträge

Die Regierung in Nikosia hat bereits Förderaufträge an Energiekonzerne wie ENI, Total und ExxonMobil vergeben. Die Türkei verlangt jedoch, dass die international nicht anerkannte „Türkische Republik Nordzypern“ an der Ausbeutung des Gasfeldes beteiligt wird. Ankara gibt dort den Ton an. Es hat 35.000 Soldaten im Norden der geteilten Insel stationiert. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2019)

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