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Goldeck Textil verkauft seine Fasern bis China

(c) Bernhard Wieland
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Das Oberkärntner Unternehmen Goldeck Textil hat sich in seiner 70-jährigen Geschichte schon zweimal neu erfunden.

August Mayer ist so alt wie sein Unternehmen. Im 1947er-Jahr haben seine Eltern im Keller ihres Wohnhauses in Spittal an der Drau begonnen, Steppdecken zu nähen. Es war ein kleiner Lohnarbeitsbetrieb ohne Zukunft, den der Sohn mit nur 24 Jahren übernommen hat.
„Ich musste von diesem Lohnarbeitsbetrieb wegkommen“, war Mayer vom ersten Moment an klar. Er brauchte fertige Produkte für den Markt und sattelte auf Bettwaren um. Der Betrieb ist gewachsen und der Platz in Spittal zu eng geworden. So übersiedelte Mayer 1981 mit seiner Goldeck Textil GmbH ins benachbarte Seeboden in eine alte Flugzeugfabrik.

Aus dem alten Bettwarenbetrieb sei ein gesundes Textilunternehmen geworden, das heute auf vier Standbeinen stehe, erklärt Mayer, der den Betrieb zusammen mit seiner Frau Marika führt.

Die Marke Goldeck steht nach wie vor für Bettwaren. Unter BluTimes werden im Jahr bis zu 25.000 Wasserbetten vertrieben – es ist die kleinste Sparte. Das größte Geschäft macht Mayer mit der Marke Carinthia im Outdoorbereich, indem der Kärntner Familienbetrieb Schlafsäcke und Kälteschutzbekleidung für Militärs, Jägerschaft, Bergsport, Trekking etc. produziert. Mayer: „Mit Carinthia beliefern wir den gesamten europäischen Militärmarkt mit Schlafsäcken und Kälteschutzbekleidung.“

Zukunftshoffnungen

Den größten Wachstumsmarkt für die Zukunft sieht Mayer aber in seinem vierten Standbein – dem Isolationsfleece G-Loft. „Wir beliefern damit alle unsere Abteilungen und verkaufen unser Fleece auch in die Welt.“ Dass er an die Synthetikfaser glaubt, hat der Firmenchef vor zwei Jahren mit einem Acht-Millionen-Euro-Investment in seinen Betrieb in der Slowakei untermauert, wo aus dieser Funktionsfaser G-Loft-Fleece hergestellt wird. Dort arbeiten 130 Beschäftigte für Mayer. Derzeit setzt das Familienunternehmen mit seinem Fleeceverkauf 1,8 Millionen Euro um. „In fünf Jahren machen wir damit sechs bis acht Millionen Euro Umsatz“, ist Mayer überzeugt. Gerechnet auf die Kapazität der Anlage ist das Ziel ein Umsatz von 14   Millionen Euro. „Schon jetzt verkaufen wir unsere G-Loft-Fleecefasertechnologie nach China, Südkorea und Vietnam – für Bekleidung, die dann bei uns wieder verkauft wird.“

Einen Standort hat Goldeck Textil auch in der Republik Moldau, wo die arbeitsintensiven Näharbeiten mit 100 Mitarbeitern passieren. In der Goldeck-Zentrale arbeiten 58 Menschen, die sich mit Vertrieb, Marketing und Organisation beschäftigen.

Den Erfolg sieht Kärntens bester Familienunternehmer in erster Linie „in unseren Mitarbeitern und unserem Streben, dass wir unsere Produkte immer wieder verbessern, dass wir unsere Kunden immer wieder mit Neuigkeiten überraschen. Das erwartet man am Markt von uns“.
Den Schritt zurück in die zweite Reihe will Mayer in den nächsten zwei bis drei Jahren machen. Bis dahin wolle er die Firma „so aufstellen, dass meine Tochter freie Wahl hat, das operativ als Unternehmerin weiter zu gestalten oder die ganze Firma als Finanzinvestment zu sehen.“

Im Detail:

Unternehmen: Goldeck Textil GmbH
Branche: Textilindustrie
Firmensitz: Seeboden
Gründung: 1947
Heute in der 2. Generation
Umsatz 2018: 42 Millionen Euro
Mitarbeiter: 58


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