Katz-und-Maus-Spiel mit der Wiener Polizei.
WIEN. Rund 200 Menschen versammeln sich am Dienstag um 12 Uhr gegenüber des Polizeianhaltezentrums (PAZ) Rossauer Lände, die meisten per SMS oder E-Mail organisiert. Wer hinter der Demo steckt, kann niemand so genau sagen. Unklar wie die Organisatoren ist der Weg: Auf immer neuen Wegen liefert man sich mit der Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel.
Während sie Parolen wie „Kein Mensch ist illegal" skandieren und auf einem grellrosa Transparent „Solidarität mit dem FC Sans Papiers" verkünden, marschiert ein Trupp Polizisten auf die Demonstranten zu - diese drehen um und spazieren mitten auf der Fahrbahn am Franz-Josefs-Kai Richtung Ring. Die Autos folgen - ohne zu hupen.
Den Zug führt Di-Tutu Bukasa, Vorsitzender des Vereins „Sans Papiers". Er kämpft dagegen, dass seine Spieler abgeschoben werden. Den Ring entlang, dann biegen die Demonstranten in Richtung Prinz-Eugen-Straße ab. Das Ziel: Der Asylgerichtshof in der Laxenburger Straße. Vier Vertretern wird ein kurzes Gespräch gewährt, dann geht es zum nächsten Ziel, dem Flughafen. Gut 60 Menschen protestieren, „um ein Zeichen zu setzen", als das Flugzeug mit den Schubhäftlingen um 20 Uhr abhebt. Als bekannt wird, dass sich nicht nur einer, sondern beide Spieler des „FC Sans Papiers" an Bord befinden, macht sich Enttäuschung breit. Dennoch: Heute, Mittwoch, sollen die Demos weitergehen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2010)