Blutdoping: Vier Radprofis suspendiert

Prominentester Verdächtiger ist Alessandro Petacchi (ITA).
Prominentester Verdächtiger ist Alessandro Petacchi (ITA).APA/AFP/PASCAL PAVANI
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„Operation Aderlass“: Ex-Sprintstar verdächtigt.

Wien. Seit Mittwoch sind vier weitere Sportler bekannt, die in den Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelt sind. Der Radsport-Weltverband nannte zwei aktive und zwei ehemalige Profis als neue Verdachtsfälle und beruft sich dabei auf Informationen von österreichischen Behörden (in Österreich ist aber kein Verfahren gegen einen dieser Sportler anhängig). Das Quartett wurde suspendiert.

Prominentester Verdächtiger ist Alessandro Petacchi (ITA). Der 45-jährige Ex-Sprintstar hat in den 2000er-Jahren zahlreiche Erfolge, unter anderem bei der Tour de France (sechs Etappensiege), Giro d'Italia (22) und Vuelta a España (20) eingefahren und 2015 seine Karriere beendet. Petacchi wies die Anschuldigungen zurück. Die weiteren Verdächtigen: Ex-Profi Borut Božič, 38, aus Slowenien, aktuell einer der Sportdirektoren im Bahrain-Team (Topstar dort ist Vincenzo Nibali), außerdem Kristijan Koren (32, SLO), ebenfalls Team Bahrain und zuletzt beim laufenden Giro d'Italia engagiert. Und Kristijan Ðurasek, 31-jähriger Kroate aus der UAE-Mannschaft, der am Mittwoch nicht mehr zur vierten Etappe der Kalifornien-Rundfahrt angetreten ist. Bei Ðurasek soll das Vergehen 2017, bei den anderen drei Fahrern in den Jahren 2012 und 2013 erfolgt sein.

15 von 21 Namen bekannt

Die „Operation Aderlass“ zur Aufdeckung eines Blutdopingrings hatte mit Razzien bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld (Max Hauke, Dominik Baldauf) sowie in Erfurt am 27. Februar für Aufsehen gesorgt. Die federführende Anti-Doping-Staatsanwaltschaft München hatte erklärt, 21 Sportler aus acht Ländern und fünf Sportarten seien verdächtig. Nun sind 15 Namen und sieben Herkunftsländer bekannt (Österreich: 5, Estland: 3, Deutschland: 2, Slowenien: 2, Italien: 1, Kroatien: 1, Kasachstan: 1). Der Großteil hat Geständnisse abgelegt, teilweise nach der Festnahme. Die Radsportler Georg Preidler und Danilo Hondo haben auf eigene Initiative gestanden. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2019)

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