Im ersten Quartal konnte die Wirtschaft wieder um 0,4 Prozent zulegen.
Berlin. Die deutsche Wirtschaft wächst nach der Beinahe-Rezession wieder. Dank Bauboom und kauffreudiger Verbraucher legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Auftaktvierteljahr um 0,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Industrieverbände und Ökonomen traten trotzdem auf die Euphoriebremse: Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, drohende US-Zollerhöhungen auf europäische Autos und der ungewisse Brexit-Ausgang könnten die Konjunktur wieder dämpfen. „Das Wachstum im ersten Quartal dieses Jahres ist ein erster Lichtblick“, so Altmaier. „Gleichwohl ist es kein Grund zur Entwarnung.“
In der zweiten Jahreshälfte 2018 war der Aufschwung zum Stillstand gekommen: Im dritten Quartal schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft um 0,2 Prozent, ehe sie im Schlussvierteljahr stagnierte. Dass diese Schwächephase nun überwunden wurde, liegt vor allem an der robusten Binnenkonjunktur. „In Bauten und in Ausrüstungen wurde deutlich mehr investiert“, erläuterten die Statistiker. Dazu dürften niedrige Zinsen und der enorme Bedarf an Wohnungen beigetragen haben, aber ebenso der milde Winter. „Auch die privaten Konsumausgaben legten gegenüber dem Vorquartal kräftig zu“, ergänzte das Bundesamt.
Nicht nur die deutsche, sondern auch die Wirtschaft der Euro-Zone wuchs im ersten Quartal um 0,4 Prozent. Das Statistikamt Eurostat bestätigte eine entsprechende frühere Schnellschätzung. Was allerdings die Konjunkturdynamik angeht, blieb die Euro-Zone weit hinter den USA zurück. Dort legte das BIP zu Jahresbeginn mit 0,8 Prozent doppelt so stark zu. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2019)