"Haus des Meeres"-Baustelle teurer als geplant

APA/HELMUT FOHRINGER
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Planänderungen bei Brandschutz, Statik und Ausführung brachtenMehrkosten. Die Eröffnung des renovierten „Haus des Meeres“ in Wien ist für das erste Quartal 2020 angepeilt.

Die Bauarbeiten im Wiener Aquarienzoo "Haus des Meeres" schreiten voran: Bis Ende Juni sollen - mit etwas Verspätung - die Arbeiten an der Außenfassade beendet sein. Plan ist, die Baustelle mit Ende September zu räumen. Über den Winter soll dann der Innenausbau folgen, die Eröffnung ist wie geplant für das erste Quartal 2020 angepeilt. Nicht im Plan sind die Betreiber hingegen mit den Kosten.

"Es sind Kleinigkeiten dazu gekommen, die in Summe viel ausmachen", sagte Geschäftsführer Hans Köppen im APA-Gespräch. In Sachen Brandschutz, Statik und Ausführung mussten Änderungen und Anpassungen zu den herkömmlichen Planungen vorgenommen werden. Budgetiert waren inklusive allem Drum und Dran rund 16 Millionen Euro, die Kosten werden sich nun aber deutlich erhöhen. Im Zuge dessen wurde betont, dass es sich beim "Haus des Meeres" um einen privaten, gemeinnützigen Zoo handelt, der von den Eintrittseinnahmen lebt und ohne Subventionen auskommt. Die Bauarbeiten werden über Kredite finanziert.

Aufregung um Kunstwerk

Für Aufregung sorgte zuletzt, dass das Kunstwerk Lawrence Weiners gegen Krieg und Faschismus "Smashed to Pieces (In the Still of the Night)" von der Außenseite des Dachgeschoßes des ehemaligen Flakturms verschwunden ist. Nunmehr ist dort der eigene Name "Haus des Meeres" mit dem Hinweis "Erinnern im Innern" zu lesen. In den sozialen Medien war die Aufregung groß, was Stiftungsvorstand Franz Six nicht verstehen kann. "Wir haben nichts anderes getan, als unseren Namen auf unser Haus zu schreiben. Bei Lawrence Weiner war es ein Kunstwerk, bei uns ist es schäbig", ärgerte er sich über die Kritiker. Auch Museen und Hotels würden ihren Namen an der Außenfassade anbringen.

Köppen fügte hinzu, dass Weiner schon länger - noch bevor die Zubaupläne konkret waren - darüber nachgedacht habe, "ob das Kunstwerk noch hinpasst". Die Idee bzw. der Wunsch nach Übermalung - die übrigens inklusive Sanierung der Betonmauer circa 80.000 Euro gekostet hat - sei also nicht vom "Haus des Meeres" ausgegangen.

Bei dem aktuellen Bauvorhaben handelt es sich um das größte in der Geschichte des "Haus des Meeres". Es kommt ein Zubau, der vor die Eingangsfassade gesetzt wird. Dieser bringt dem Aquazoo 3.000 Quadratmeter mehr Nutzfläche. Neben mehr Platz für Tiere werden auch zwei neue Lifte - einer davon als Panoramaaufzug - errichtet sowie das Dach-Cafe zu einem Restaurant vergrößert. Die Aussichtsterrasse mit den Betonausbuchtungen wird eingehaust und damit wetterfest gemacht. Dort sollen künftig tierische Bewohner wie Zwergkänguruhs, Sittich oder kleine Tauben in einer "Australienanlage" ein zuhause finden, so Direktor Michael Mitic. Zudem wird der Eingangsbereich vergrößert.

Neu: ein Konzertsaal

Im Zuge des APA-Gespräch berichtete Köppen über die weiteren geplanten Bauschritte: Bis Ende Juni sollen die Arbeiten an der Außenfassade beendet werden. Über den Sommer wird schließlich die Terrasse eingehaust und die Stahlkonstruktion für die geplante Solaranlage angebracht. Die Außenarbeiten sollen mit Ende September beendet sein.

Im Anschluss folgt die Fertigstellungsarbeit im Inneren. Die Haustechnikanlagen, Brandschutzeinrichtungen und die Elektrik würden laufend adaptiert. Ziel ist, so Köppen, dass im ersten Quartal 2020 alle Bereiche für die Besucher zugänglich sein. Die Tieranlagen würden schließlich sukzessive, je nach finanziellen Möglichkeiten fertiggestellt und besiedelt. Fix ist aber: Bis zur Eröffnung soll jedenfalls das neue Tropenhaus im 9. Stock fertig sein, das neue Becken für die Haifische und die beliebte Schildkröte "Puppi" im 7. Stock soll dann im Frühling oder Sommer besiedelt werden.

Ebenfalls neu sein wird: Im 10. Stock, wo sich jetzt ein Veranstaltungsraum befindet, wird durch den neuen Zubau ein Konzertsaal entstehen. Plan ist, mit einer Konzert- und Kulturreihe neues Publikum für das "Haus des Meeres" zu gewinnen. Die kulturinteressierten Besucher sollen "Gusto" auf den Zoo bekommen, so Köppen. Über den aktuellen Stand der Bauarbeiten wurde am Mittwochabend im Rahmen einer Informationsveranstaltung den Anrainer Auskunft gegeben.

(APA)

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