Carozzerias: Der spezielle Zagato-Stil

Vor Bond. Englischer Racer mit den höchsten Stilnoten: Aston Martin DB4 GT Zagato, 1960.
Vor Bond. Englischer Racer mit den höchsten Stilnoten: Aston Martin DB4 GT Zagato, 1960.(c) Beigestellt
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Chanel und Gucci des Autodesigns: Namen, die man kennen muss (!). Mit der Carrozzeria Zagato begeht eine der ganz großen ihren 100. Geburtstag.

Wer schneidert die anmutigen Blechkleider, wer hüllt nackte Technik in anbetungswürdige Roben und setzt stilistische Akzente, die oft Jahrzehnte überdauern? Diese Rolle kommt einer Zunft zu, die man Karosserieschneider oder auch Coachbuilder nennt: Viele dieser Betriebe gingen tatsächlich aus Kutschenbauern hervor. Sie ließen irgendwann die Kutschen beiseite, als das Automobil auf die Straßen drängte, und spezialisierten sich darauf, Aufbauten nach Kundenwunsch zu fertigen – die frühen Autohersteller lieferten meist nur blanke Technik, sprich Fahrgestelle mit Motor und Getriebe. Den Massenherstellern, allen voran Ford in den USA, war das zu umständlich, sie wurden bald zu Komplettanbietern. Bei feineren Marken war es noch länger üblich, sich eine Karosserie nach Wunsch fertigen zu lassen. Dann endete die Ära der Coachbuilder.

Stiltreu. Formensprache mit kompakten Mitteln: Fiat Abarth 750 Zagato Coupé, 1958.
Stiltreu. Formensprache mit kompakten Mitteln: Fiat Abarth 750 Zagato Coupé, 1958. (c) Beigestellt

Aber nicht überall: In Italien stiegen einige Carozzerias erst recht zu Ruhm und Ansehen auf. Die berühmtesten: Pininfarina, Bertone – und Zagato aus Mailand, 1919 gegründet. Man betraute diese Häuser mit Sonderserien und Aufgaben, die das eigene Designteam nicht löste. In England, in den Sixties noch Automacht, standen die italienischen Blechschneider hoch im Kurs. In jenen Tagen gründet die bis heute anhaltende Zusammenarbeit von Aston Martin und Zagato, mit dem DB4 GT als Markstein: die pure Funktion des Racers mit der zeitlosen Ästhetik einer natürlichen Schönheit. Der spezielle Zagato-Stil besteht in einem kompakten Instrumentarium der Formgebung, das in sportlichen Coupés zu höchster Blüte kommt. Für die Hersteller wurden Kleinserien in Auftragsfertigung in den eigenen Hallen produziert.

Fokus. Andrea ­Zagato, Chef in dritter Generation, entwirft auch für Chopard und Leica.
Fokus. Andrea ­Zagato, Chef in dritter Generation, entwirft auch für Chopard und Leica.(c) Beigestellt

Die meisten Carrozzerias haben mittlerweile ihre Unabhängigkeit verloren und finden sich in der Markensammlung von Konzernen wieder. Zagato ist unverändert in Familienhand: Andrea, Enkel des Gründers Ugo Zagato, lenkt die Geschicke. Neben Autos zeichnet er auch Uhren und Kameras, zuletzt für Leica.

Info

Name: Alfa Romeo S.Z.

Bauzeit: 1989–1992

Neupreis: 750.000 Schilling (1990)

Motor: 3,0-Liter-V6, 210 PS

Gewicht: ca. 1300 kg

Vmax: 245 km/h

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