Zurück an AHS: 1500 Lehrer verlassen die Mittelschulen

(c) Clemens Fabry
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Das Bildungsministerium will, dass Bundeslehrer an ihre AHS oder BMHS zurückkehren. Für Junglehrer könnte es eng werden.

Derzeit stehen rund 1500 Bundeslehrer, die eigentlich für den Unterricht an AHS und BMHS (berufsbildende mittlere und höhere Schulen) ausgebildet wurden, an Neuen Mittelschulen (NMS) in der Klasse. Wie „Die Presse“, berichtete, will das Bildungsministerium, dass diese und an ihre Stammschulen zurückgeschickt werden - innerhalb von vier Jahren. Die Rückkehrer haben dabei Vorrang vor "frischen" Lehramtsabsolventen.

Laut Berichten von "Kleiner Zeitung" und "Salzburger Nachrichten" soll es deshalb in der Steiermark angesichts von fast 300 zu erwartenden NMS-Rückkehrern eng werden für Uni-Absolventen, die an einer AHS oder BMHS beginnen wollen. Es ist gar von einem Aufnahmestopp die Rede. Im Bildungsministerium spricht man indes nur von einer vorübergehenden Pause bei der Aufnahme, um den eigentlichen Bedarf zu klären. Generell gehe man für ganz Österreich davon aus, dass es angesichts der Pensionierungswelle bei Lehrern ausreichend Bedarf an NMS-Rückkehrern und Junglehrern gebe.

In Salzburg hofft die Bildungsdirektion (früher Landesschulrat) laut "Salzburger Nachrichten", das Problem mit Pensionierungen und dem Abbau von Überstunden lösen zu können. In Wien sind derzeit laut Bildungsdirektion nur verhältnismäßig wenige Bundeslehrer an NMS im Einsatz, von denen nun über vier Jahre hinweg jedes Jahr 25 Prozent abgezogen werden sollen. Die Zahl der Rückkehrer sei damit nicht so groß, dass man automatisch einen Aufnahmestopp brauche, so ein Sprecher.

Mehrkosten von zehn Millionen

Das Ministerium hatte Anfang April den Bildungsdirektionen den Abzug der Bundeslehrer von NMS nahegelegt. Immerhin entstünden dadurch Mehrkosten von zehn Mio. Euro pro Jahr, weil Bundeslehrer mehr verdienen als ihre beim Land angestellten Kollegen an den NMS und Reisekosten beim Pendeln zwischen Stammschule und NMS entstehen. Dazu kommt noch das Argument, dass es sich ohnehin um ein Auslaufmodell handelt: Immerhin gibt es mittlerweile eine einheitliche Ausbildung für Lehrer aller Schultypen und auch ein gemeinsames Dienstrecht.

Ursprünglich sollten durch den Einsatz von Bundeslehrern beim Team-Teaching die NMS-Schüler vor allem in Deutsch, Mathematik und Englisch besser gefördert und damit als Schritt in Richtung Gesamtschule die Bildungswegentscheidung nach hinten verschoben werden - ein politisches Ziel, das es unter der ÖVP-FPÖ-Regierung allerdings nicht mehr gibt. In der Praxis war zuletzt nur jeder vierte Zusatzlehrer tatsächlich ein Bundeslehrer.

AHS-Lehrergewerkschafter Herbert Weiß (Fraktion Christlicher Gewerkschafter) vermutet in den "Salzburger Nachrichten", dass viele AHS-Lehrer gerne in der NMS bleiben würden. Das sei allerdings nur mit neuen Arbeitsverträgen und damit dem Wechsel in ein anderes Dienstrecht und Gehaltseinbußen möglich.

(APA)

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