Der Bildungsstand des Tieres

(c) Carolina Frank
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Nach der Schriftlichen ist vor der Mündlichen.

Nach der Schriftlichen ist vor der Mündlichen. „Also jetzt bin ich bald der Einzige in der Familie, der keine Matura hat", sagt der Jüngste und schaut uns anderen vier an, die rund um den Tisch sitzen. „Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich die Schriftliche geschafft habe, und dann muss ich erst noch mündlich bestehen", sagt der Mittlere, der keinesfalls etwas ­verschreien will. „Der Hund hat auch keine Matura", sagt der Älteste recht sachlich. Wobei es schon schwierig ist, den Bildungsstand des Tieres zu objektivieren. Oder wie würde eine Nostrifikation ausschauen, wenn derzeit sechs absolvierte Einheiten eines zehnteiligen Welpenkurses (den Geburtsvorbereitungskurs beim Ältesten haben wir übrigens in einem ähnlichen Stadium abgebrochen) zu Buche stehen und der beginnende Junghundekurs (entspräche das der Volksschule oder der Unterstufe?) einfach nicht gebucht wurde?

Außerhalb von einschlägigen Bildungseinrichtungen hat er recht verlässlich „Sitz" und „Platz" gelernt, kommt auch gelegentlich, wenn man ihn ruft, apportiert mit Leidenschaft, wenn er Lust dazu hat, und kann (tatarata) eine Rolle (also im Liegen, nicht dass da Anfragen vom Film oder Zirkus kommen). „Ich bin auch der Einzige in der Familie, der kein Handy hat", schafft der Jüngste spielend die Überleitung zu seinem Lieblingsthema. Bei einem „Ich und mein Handy"-Projekt in der Volksschule (das ist übrigens wirklich heikel, nicht die Aufklärungssache) ist rausgekommen, dass er eines von vier Kindern in seiner Klasse ist, die noch kein Handy haben. Sieben haben ein Smartphone, der Rest hat Tastenhandys. „Im Gymnasium kriegst du ein Handy, bis dahin kannst du das iPad benützen", wiederhole ich unser festgelegtes Mantra zum Thema. Der Hund hat übrigens auch noch kein Handy!

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