Eine zweistündige Dokumentation über sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Priester erschüttert die mächtige katholische Kirche und könnte politische Folgen haben.
Warschau/Krakau. „Ich weiß, ich hätte das nicht tun dürfen“, zeigt sich der betagte Priester Jan A. zutiefst beschämt, „ich hätte dich nicht berühren und küssen sollen. Ich weiß, ich hätte das nicht tun dürfen.“
So beginnt der zweistündige Dokumentarfilm „Aber sag es niemandem“ der Brüder Tomasz und Marek Sekielski, nachdem die 39-jährige Anna Misiewicz den Priester damit konfrontiert hat, sie als siebenjähriges Mädchen sexuell belästigt zu haben. Der Film, der seit vergangenem Samstag auf YouTube zu sehen ist, hat in der polnischen Gesellschaft eingeschlagen wie eine Bombe. Seine Schockwellen erschüttern die katholische Kirche des Landes und haben inzwischen auch die Politik erfasst. Bis Donnerstagnachmittag haben den Film bereits über 17 Millionen Menschen angeklickt.