Der verbale Rundumschlag des Tennisrüpels

In Rom wurde Nick Kyrgios, 24, am Donnerstag disqualifiziert.

Rom/Wien. Er ist ein genialer Tennisspieler, der mit unorthodoxem Spiel und Mätzchen den Rhythmus seiner Gegner bricht. Der 24-jährige Australier Nick Kyrgios nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund. Manche empfinden ihn als erfrischend ehrlich, andere werfen ihm fehlenden Respekt vor. In einem Podcast-Interview mit einem Tennisjournalisten der „New York Times“ ließ Kyrgios jedenfalls wieder einmal aufhorchen – und wird sich wohl einige Feinde mehr gemacht haben.

Kyrgios lobte zwar Novak Djoković als „unglaublichen Spieler und Champion des Sports“, meinte aber auch, dass der Serbe verzweifelt versuche, so populär wie Roger Federer zu werden. „Für mich fühlt es sich an, als hätte er eine krankhafte Obsession, gemocht zu werden. Er möchte so sehr gemocht werden, dass ich ihn einfach nicht leiden kann. Diese ganze Feiergeste, die er nach jedem Match macht, das ist einfach nur peinlich.“ Djoković schickt nach dem Match eine Art „Herzensgeste“ in alle vier Himmelsrichtungen zum Publikum. „Ganz egal, wie viele Grand Slams er gewinnt, er wird niemals der Größte sein“, sagte Kyrgios, der im Head-to-Head mit Djoković 2:0 führt. „Wer mich nicht schlägt, kann nicht der Größte aller Zeiten sein.“

Den Spanier Fernando Verdasco bezeichnete der aktuelle Weltranglisten-36. als „die arroganteste Person überhaupt“. Selbst an Rafael Nadal übte der Tennisrülpel Kritik. Nadal hatte ihn nach einer Niederlage dieses Jahr in Mexiko beschuldigt, „respektlos gegenüber der Öffentlichkeit, dem Gegner und sich selbst gegenüber“ zu sein. Kyrgios bezeichnete den elffachen French-Open-Champion als nur wohlwollend nach Siegen.

In Rom fiel Kyrgios am Donnerstag abermals auf. Im Zweitrundenspiel gegen den Norweger Christian Ruud wurde er im dritten Satz beim Stand von 1:2 disqualifiziert, nachdem er einen Stuhl auf den Platz geschmissen und sich ein Wortgefecht mit einem Fan geliefert hatte. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

TENNIS - ATP Masters Rome 2019
Tennis

Thiem nach Niederlage: "Müde von der ganzen Scheiße"

Dominic Thiem ist in der zweiten Runde des Masters-1000-Turniers in Rom gegen Fernando Verdasco ausgeschieden. Danach teilte er gegen die Veranstalter aus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.