Die Performance der Steirerin setzte ganz auf Gefühle. Das reichte - in einem starken Starterfeld - nicht aus. Am Donnerstag war ansonsten alles dabei, was man von einem Song Contest erwartet.
Am Donnerstag war es für Paenda so weit, sie sang um den Einzug ins Song-Contest-Finale. Leider mit wenig Erfolg: Die blauhaarige Steirerin qualifizierte sich mit ihrem sehr ruhigen Song „Limits“ (wie erwartet) nicht für das Finale am Samstag. Die Konkurrenz war allerdings auch stark: Man sah ein sehr gutes Halbfinale mit euphorischen Sängern und einigen richtig guten Songs.
Da war alles dabei - jedenfalls alles, was man von einem Song Contest erwartet. Es gab übermäßigen Kitsch in Form von goldenen Engelsflügeln (Kroatien), höchst professionelle Darbietungen (Russland), perfekte Schwiegersöhne (Litauen) und Humor (Norwegen) ebenso wie Pathos (Nordmazedonien). Gefühl jedenfalls von Startnummer 1 bis 18. Wobei, die erste Nummer (nämlich Armenien) war eher belanglos.
Schmerz und Trauer: Der Song "Walking Out" erzählt von einer gescheiterten Beziehung und scheiterte dabei am Donnerstag selbst. Was Srbuk sang, klang beliebig, die Töne saßen zudem schlecht. Die Sängerin wackelte auf der Bühne mehr als dass sie tanzte, da konnte auch die Pyrotechnik gegen Ende nicht mehr viel retten. Verdient Ausgeschieden >>> (c) Reuters Sarah McTernan kam mit "22" sehr viel netter daher. Stimmgewaltig war die irische Sängerin nur leider gar nicht, ihrem Midtempo-Popsongs fehlt der Höhepunkt, man könnte auch sagen, jeder Höhepunkt. Dafür gab's eine Milchbar auf der Bühne. Ausgeschieden >>> (c) Reuters Sehr erfinderisch war die Performance von Anna Odobescus Lied "Stay", da malte eine Künstlerin auf der Bühne an einem Tisch mit Sand, das Ergebnis sah man groß im Hintergrund. Bilder vom Weltall oder Tieren, alles sehr hübsch, der Song war nur weniger einprägsam, wenn auch mit viel Gefühl und solide vorgetragen. Ausgeschieden >>> (c) Reuters "She Got Me", die Nummer von Luca Hänni, hat jedenfalls Ohrwurm-Potenzial, auch seine Tanzeinlage war nicht schlecht. Der Schweizer machte sich gut auf der großen Bühne, dass er da etwas außer Atem kam, verzieh man sofort. Finale >>> (c) Reuters Romantisch im weißen Kleid trug die Sängerin der lettischen Indie-Pop-Band Carouse ihre Nummer "That Night" vor. Ein ruhiger Song, atmosphärisch. Sängerin Sabine Zuga hat Charisma. Das munter dahinhüpfende Lied erzählt von dunklen Flüssen und süßer Sehnsucht. Alles sehr schön, allerdings war die Performance doch insgesamt zu unauffällig. Ausgeschieden >>> (c) Reuters Feuer und Fledermäuse, Tänzer in Gothik-Optik: Dramatik wurde am Donnerstag beim Auftritt von Ester Peony groß geschrieben. Der Song "On A Sunday" ist nicht ganz schlecht, sie sang ihn schön rauchig und nicht kitschig. Die Botschaft: Liebe wird gefährlich, wenn man sie der falschen Person schenkt. Ja eh. Bei den Texten würde man sich doch ein bisserl mehr Kreativität erhoffen. Ausgeschieden >>> (c) AFP (JACK GUEZ) Viele sprachen im Vorfeld bei Leonoras "Love Is Forever" von einem Kinderlied, und ja, der Song ist süß und beschwingt - aber nicht schlecht. Leider saßen die Töne nicht immer. Macht nichts, es war trotzdem charmant. Die netten Wölkchen im Hintergrund, das harmonische Schunkeln: Warum nicht, wir sind doch beim Song Contest. Finale >>> (c) Reuters Nach "Love Is Forever" kam nun also "Too Late For Love". Der Schwede John Lundvik ist einer der Top-Favoriten für das Finale, sein Song erinnert an den österreichischen Beitrag vom Vorjahr: Cesár Sampson kam auf den 3. Platz. Die eher weichgespülte Komposition mit Soulklängen und Gospelchören wurden durch ein vehementes Feel-Good-Lächeln unterstützt. Geschmackssache. Finale >>> (c) Reuters Sehr viel Intimität wollte Paenda mit ihrem Song "Limits" erzeugen, vor schlichtem Bühnenbild huhute sie traurig. Der Auftritt lief wohl wie geplant, er erzeugte aber kaum Aufmerksamkeit. Übrigens: Dem ORF hatte Paenda ursprünglich ein anderes Lied für den Wettbewerb angeboten, ein schnelleres. Wie man hört, war es der Jury zu nahe am israelischen Vorjahressieger "Toy". Ausgeschieden >>> (c) Reuters Sehr viel mehr Song Contest bot der Auftritt von Roko. Für die Performance von "The Dream" wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt: Der 19-Jährige wurde von zwei Engeln mit bombastischen goldenen Flügeln flankiert, die ihm schließlich selbst noch ein Paar verpassten, bevor sie davonschweben. Meer unter seinen Füßen, Himmel über seiner Haartolle, da fehlte nur noch das Feuer. Schmalz ohne Ende, aber technisch sauber. Ausgeschieden >>> (c) Reuters Unbekümmert und energiegeladen: So sollte der Auftritt sein, aber die junge Sängerin Michela brachte die Stimmung nicht ganz rüber. Der R'n'B-Pop-Song "Chameleon" ist aber stark - und sicher nicht leicht zu singen. Ein perfekter Ohrwurm. Passend zum Songtitel wechseln Farben und Backgrounds der Bühne, für Michela und ihre vier Tänzer gab es kaum eine ruhige Sekunde. Die Anstrengung hat sich gelohnt, im Finale hoffen wir auf mehr Lockerheit. Finale >>> (c) Reuters Mit dem Popsong "Run With The Lions" stellte Jurij Veklenko unter Beweis, dass er seine Kopfstimme wirklich beherrscht. Nicht nur die, freilich. Er stand schon mehrmals als Backgroundsänger auf der ESC-Bühne, weiß zudem also, wie er sich präsentieren muss. Ganz in Schwarz zeigte Jurij sein bestes Schwiegersohnlächeln. Den direkten Blick in die Kamera hat er gelernt. Finale >>> (c) Reuters Sergey Lazarev versuchte es schon zum zweiten Mal beim Song Contest und ist einer der Favoriten. In "Scream" sind Tränen nicht still, sie schreien. Ja, viel Pathos hat der Russe bei der Bekämpfung seiner Kinderängste dabei. Die Spiegelchoreographie bringt ihn mehrfach in den Fokus. Regen, Pathos, jeder Ton sitzt: Das ist Song-Contest-Material. Das Halbfinale war eine Formalität. Finale >>> (c) Reuters Auf andere Weise interessant war Jonida Maliqi: Sie stand in einem bodenlangen schwarzen Kleid mit goldenen Applikationen in einem Ring aus Feuer und präsentierte ihren Song "Ktheju tokës" (Kehre zurück in dein Land) in der albanischen Landessprache. An sich sehr überzeugend, auch wenn es zeitweise etwas schrillte. Eine starke Stimme und ein Ethno-Lied, das man abseits des Song Contests mit Sicherheit nicht hören würde. Finale >>> Energie fehlte nicht, aber in welche Richtung ging die genau? „Spirit in the Sky“ von der Band KEiiNO handelt von Kämpfen an vielen Fronten. Es geht etwa um Ethnie, Geschlechtsidentität und Sexualität. Musikalisch unentschlossen zwischen eher lieblichem Elektropop und Ethno-Rock, am Ende kamen noch seltsam gurgelnde Laute - die spezielle Gesangstechnik der Samen. Als Referenz an die Heimat tanzten außerdem Nordlichter über die Bühne, am Ende gab's noch Elche. Eine echte Show - und nicht humorlos. Finale >>> (c) Reuters In seinem Video war Duncan Laurence noch nackt, in Tel Aviv trug er am Donnerstag "Arcade" in schlichtem Blau vor. Das passte zum Lied, das ja tieftraurig ist, es geht um hoffnungslose Liebe. Auch hier hörte man Kopfstimme, auch hier sehr sauber. Ein schöner Song, den der 25-Jährige - einer der Favoriten - gut performte. Der Favoritenrolle muss man erst mal gerecht werden, das gelang nicht schlecht. Kullerten bei manchem Zuschauer die Tränen? Man kann sicher sein: ja. Finale >>> (c) Reuters Im hochgeschlossenen, türkisen Kleid stand Tamara Todevska auf einer fast schwarzen Bühne. Sechs Spiegel reflektieren ihre Silhouette in der Ferne. In ihrer Ballade "Proud" rief die Sängerin Mädchen dazu auf, ihre Stimme zu erheben und stolz zu sein. Das mit dem Erheben der Stimme funktioniert bei ihr jedenfalls, sie sang ihre stolze Ballade einwandfrei und hoch emotional. Finale >>> (c) Reuters Ein sehr tanzbarer Song zum Abschluss: Eigentlich handelt „Truth“ von einer vergifteten Beziehung, trotzdem sang es der 28-jährigen Chingiz geradezu euphorisch. Zudem mussten ihm Roboter sein gebrochenes Herz ausbauen, das kam ein wenig schräg rüber. Trotzdem: Der sympathische Chingiz brachte einen coolen Song, der gute Laune macht. Und jedenfalls mitreißt. Finale >>> (c) Reuters Die 18 Songs des zweiten Halbfinales in der Einzelkritik Wer konnte überzeugen? Tatsächlich viele. Es gab vor allem eine starke Herrenriege. Dazu gehörte Schwedens John Lundvik mit der glatten, aber stimmigen Popnummer "Too Late For Love". Auch der Niederländer Duncan Laurence kam mit seiner melancholischen Powerballade "Arcade" weiter, beide gelten als Favoriten. Peppiger war Aserbaidschans Chingiz mit "Truth“ oder der Schweizer Luca Hänni mit seiner strandpartytauglichen Hymne "She Got Me".
Bei den Frauen überzeugte die Dänin Leonora mit der netten Nummer "Love Is Forever", die manche im Vorfeld als „Kinderlied“ abtaten. Außerdem die Malteserin Michela mit der anspruchsvollen Popnummer "Chameleon“, sehr tanzbar und ohrwurmtauglich.
Wie war das diesmal mit den Song-Contest-Klischees? Am besten verkörperte das Klischee Kroatien: Für die Performance von "The Dream" wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt: Der 19-Jährige wurde von zwei Engeln mit bombastischen goldenen Flügeln flankiert, die ihm schließlich selbst noch ein Paar verpassten, bevor sie davonschweben. Meer unter seinen Füßen, Himmel über seiner Haartolle, da fehlte nur noch das Feuer. Schmalz ohne Ende, aber technisch sauber.
Wer hätte weiterkommen sollen? Natürlich Paenda - aus österreichischer Sicht. Wobei man sagen muss, dass sie ihren Song „Limits“ doch wenig einprägsam huhute. Übrigens: Dem ORF hatte Paenda ursprünglich ein anderes Lied für den Wettbewerb angeboten, ein schnelleres. Wie man hört, war es der Jury zu nahe am israelischen Vorjahressieger "Toy".
Tamta eröffnete die Show in Tel Aviv mit „Replay“. Rein optisch braucht's da gar keine Madonna mehr im Finale. Ein Song mit dicken Beats im Refrain und einer knackigen Choreographie. Dafür gibt es nichts zum Mitsingen, maximal zum Mitwippen oder So-cool-wie-möglich-mit-dem-Kopf-Wippen. Tamta präsentierte den Song sicher, nur kleinere Probleme in der Intonation, aber wer tanzt, darf geringfügig daneben liegen. >> Finale Text: Klemens Patek (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) D mol mit „Heaven“: ein Desaster von Anfang bis Ende - und das ganze auch noch ohne Trash-Faktor. Süßlich, über-gestikuliertes Schmuse-Gesinge mit leichten Nervositätswacklern. Der Chorgesang im Refrain war nett. Unvermeidlich beim Song Contest: Eine Modulation vor dem letzten Refrain, die Tonart wird erhöht. Aber das ist eher ein Schmäh aus den 1990er-Jahren. >> Verdient Ausgeschieden (c) REUTERS (RONEN ZVULUN) Darude feat. Sebastian Rejman zeigten gleich die nächste Horror-Nummer. „Look Away“ hieß das 0815-Pseudo-Dj-Teil, das uns die beiden Herren präsentierten. Mit einem guten Sänger hätte es vielleicht dank feiner Bühnenshow der Tänzerin samt grafischen Einblendungen für das Finale gereicht, aber Sebastian Rejman hat in den Refrains leider eindrucksvoll gezeigt, wie schwierig es sein kann, die Töne richtig zu treffen. Und das DJ-Getue von Darude ist bekanntermaßen auch sinnlos. Es gibt ja auch nichts zu tun, wenn das Halbplayback läuft. >> Verdient Ausgeschieden (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Tulia aus Polen sangen „Fire of Love" ("Pali się"). Und das mit geballter Power. Ganz im slawischen Folk-Sound schmetterten die vier Damen immer gemeinsam und einstimmig die Melodie in die Mikrofone. Das ergibt einen kräftigen, schneidenden Sound - eine ganz bestimmte Gesangstechnik, die in Kombination mit dem Gitarrensound einen spannenden Beitrag ergibt. Folklore trifft Pop/Rock, das hat schon öfters funktioniert. Vielleicht hätte man an der etwas hölzernen Choreographie noch arbeiten können und optisch etwas moderner auftreten können. >> Leider ausgeschieden (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Zala Kralj & Gašper Šantl hatten ganz schön viel Augenkontakt auszuhalten - drei Minuten. Sie sangen „Sebi“, bzw. Zala sang leicht säuselnd - ohne dabei wirklich den Mund aufzumachen. Gašper spielte Gitarre und tippte auf einem kleinen Midi-Keyboard herum. Elektro-Pop zum Einschlafen. Dennoch: >> Finale (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Tschechien versuchte es erneut mit dem Bubi-Konzept. Lake Malawi waren dabei aber weniger überzeugend als Mikolas Josef letztes Jahr. Aber auch „Friend of a Friend“ ist Gute-Laune-Pop für die Sommer-Playlist der Streaming-Plattform nach Wahl: ein Refrain in Timberlake-Manier. Der würde das Ganze aber eine Oktave höher und knackiger phrasiert singen und jedenfalls besser tanzen. Der Verkauf von gelben Pullis könnte in die Höhe schnellen. >> Finale (c) REUTERS (RONEN ZVULUN) Joci Pápai hat Ausstrahlung und Kraft in der Stimme, ohne dafür auf irgendwelche Effekte setzen zu müssen. Barfuß reicht. Sein in der Roma-Sprache vorgetragenes „Az én apám“ berührt auch ohne Textverständnis. Vielleicht nicht ganz so sicher, wie in den Proben. >> Leider Ausgeschieden (c) REUTERS (RONEN ZVULUN) Zena sang "Like it" - bzw schrie sie das die ganze Zeit im Refrain, der ihr eher zu gelegen ist. Dabei schien ihr die Strophe eher teils zu tief zu liegen. Die Intonation war daher nicht immer gut. Sonst bot "Like it" die üblichen Elektro-Beats mit leichten Folklore-Klängen, insgsamt kein Meisterwerk und gar nicht herausragend aus der ESC-Masse. >> Finale (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Auf Serbien ist Verlass, was die Power-Balladen betrifft. Nevena Božović schmetterte „Kruna“ in den LED-Wand-Himmel. Stehend, Abendkleid, Lippenstift, massive Halskette - gestikulierend, als gebe es kein Morgen mehr. Aber gesangstechnisch klar und stark. Funfact: Einziges Lied im 6/8-Takt des Abends. >> Finale (c) REUTERS (RONEN ZVULUN) Belgien schickte erneut einen Jungspund ins Song-Contest-Rennen - diesmal einen jungen Mann namens Eliot, der „Wake up“ darbot, eine moderne Elektro-Pop-Nummer, die sich sicher gut im Radio machen wird. Die Nervosität von Eliot schlug leider ein wenig auf die Tonsicherheit. Der erste Refrain war in dieser Hinsicht eher aus der Kategorie Katastrophe. Und dann stand er meist etwas gar uncharismatisch in der Gegend rum. Eliot setzte den Song mit Hit-Potenzial eindrucksvoll in den Sand. >> Ausgeschieden (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Oto Nemsadze brachte etwas härteres Timbre in die Show. Die Abwechslung tat gut. Bei „Keep on Going“ gab es aber außer viel Pathos und später viel Lautstärke leider nicht viel zu erleben außer einem folkloristischen Männergesangsverein gegen Ende. Zu viel gewollt mit einem schwachen Song. >> Ausgeschieden (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Kate Miller-Heidke, die Königin der Nacht aus Australien, schmetterte „Zero Gravity“ ins Convention Center von Tel Aviv. In luftiger Höhen waren nicht nur die Töne sondern auch Miller-Heidke. Sie sang den Song zu Beginn gehaucht a la Evanescence und wechselte im Refrain dann in eine klassische Gesangstechnik. Das macht das Lied etwas chaotisch, aber auch zum auffälligen Song-Contest-Beitrag. Ein bisschen Cirque du Soleil-Stimmung dank Akrobatik auf der riesigen Federstange sorgte dafür, dass Australien jedenfalls im Gedächtnis blieb. Der höchste Ton war übrigens ein "dreigestrichenes Cis" - doch noch ein Stückerl unter dem höchsten Ton der Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte (fis''') >> Finale (c) REUTERS (RONEN ZVULUN) Auf Island haben wir ja alle gewartet. Hatari grunteten (verzerrte Schrei-Technik) und hauchten „Hatrið mun sigra“ ins Mikrofon - in Lack und Leder. Mitsingen ist da schwer, Mitgröhlen geht aber - soferne man des Isländischen mächtig ist. Und mit dem hohen Falsett-Refrain setzte man einen krassen, aber entlastenden Gegenpunkt. Laut und heftig blieb der Song dennoch durchgehend - Feuershow inklusive. Optisch dank Gehabe und Kostümen generell gut inszeniert. >> Finale (c) REUTERS (RONEN ZVULUN) Victor Crone, der Schwede, sang und quälte sich unter estnischer Flagge mit „Storm“ und verströmte nur kurz Lagerfeuer-Stimmung. Wo ist die Gitarre hinverschwunden? Die Haare hatte er jedenfalls schön. Die Stimme live leider weniger. Wenn man falsch singt, sollte man den langen Ton am Höhepunkt des Songs lieber abkürzen. Der Song verfällt nach dem netten Gitarren-Intro leider dem mittelmäßigen und austauschbaren Avicii-Nachmach-Sound. >> Finale (c) REUTERS (RONEN ZVULUN) Conan Osiris' „Telemóveis“ muss man wohl selbst gehört und gesehen haben. Verstehen wird man es trotzdem nicht. Ein paar Stichworte: Klangschalen, Zappeltanz, Netta-Hühnerglucksen, Conchita-Bart, Ballett in Sneakers. Jedenfalls nichts zum Nachsingen. Ein Gesamtkunstwerk, das man als absurd oder genial betrachten kann. Ein, zwei dieser Kaliber verträgt doch aber noch jeder Song Contest! >> Ausgeschieden (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Katerine Duska („Better Love“) ist eine dieser Kandidatinnen, die ihre Aussprache des Textes vollkommen dem Sound ihrer Stimme unterordnen. Da wird geknödelt, was das Zeug hält - mit durchaus spannender Stimmfarbe, wenn auch nicht ganz sicher geführt in den filigraneren Teilen. Über das Kleid verlieren wir lieber kein Wort. >> Finale (c) APA/AFP/JACK GUEZ (JACK GUEZ) Serhat greift bei seinem zweiten ESC-Auftritt nach 2016 besonders tief in die Text-Trickkiste mit „Say Na Na Na“. Wenn es ein Land gibt, dessen Beitrags-Qualität man in den letzten Jahren verlässlich im Vorhinein anzweifeln durfte, war es San Marino. Und Serhat setzte diese Tradition mit seinem Sprechgesang fort. Trash ohne jegliche positive Konnotation. Ein Song für den Müllhaufen der Geschichte. Und doch hat es für das Song-Contest-Finale am Samstag gereicht. >> Finale (c) imago images / ITAR-TASS (via www.imago-images.de) Die 17 Songs des ersten Halbfinales in der Einzelkritik Wer hätte ausscheiden sollen? Eigentlich nur die ersten zwei Nummern und Kroatien. Wobei: Was wäre der Song Contest ohne schmalztriefende Songs wie "The Dream“. Eher überraschend kam übrigens Albaniens Jonida Maliqi mit der pathetischen Ethnonummer "Ktheju tokes" weiter. Eine Nummer, die in der einen Sekunde mitreißt, in der anderen völlig überzogen scheint. Aber hätte Albanien lieber ausscheiden sollen? Nein.
Was ist sonst noch passiert? Einige Pannen bei den Einstellungen: Die Schuld wurde Madonna zugeschoben, die wegen ihres Auftritts am Samstag offenbar lange Proben ansetzte, die nicht am Plan standen.
Qualifiziert für das Finale am 18. Mai sind:
Albanien: Jonida Maliqi mit "Ktheju tokes" Aserbaidschan: Chingiz mit "Truth" Dänemark: Leonora mit "Love Is Forever" Malta: Michela mit "Chameleon" Niederlande: Duncan Laurence mit "Arcade" Nordmazedonien: Tamara Todevska mit "Proud" Norwegen: KEiiNO mit "Spirit In The Sky" Schweden: John Lundvik mit "Too Late For Love" Schweiz: Luca Hänni mit "She Got Me" Russland: Sergey Lazarev mit "Scream"
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