Nach den Änderungen haben elf Prozent der AHS-Maturanten einen Fünfer – halb so viele wie voriges Jahr. An den BHS müssen aber viele auf die Kompensation hoffen.
Wien. Maturabeauftragter Kurt Scholz brachte es recht nüchtern auf den Punkt: Mit den Veränderungen bei der Mathematikprüfung habe man zumindest nichts falsch gemacht, sagte er bei der Präsentation der ersten Ergebnisse: Nachdem im Vorjahr jeder fünfte Maturant bei der schriftlichen Klausur einen Fünfer kassierte, sind die Prüfungsergebnisse nun besser ausgefallen – an den Gymnasien deutlich, an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) nicht ganz so deutlich.
Rund elf Prozent der AHS-Maturanten sind in Mathematik diesmal negativ. An den BHS – das sind etwa die HTL, die HAK und die Kindergartenschulen – haben heuer gut 17 Prozent einen Fünfer. Das ist immer noch die zweithöchste Fünferquote seit der Einführung der Zentralmatura (siehe Grafik rechts). Diese Schüler müssen auf die Kompensationsprüfung Ende Mai hoffen, die zentral vorgegeben, aber mündlich ist.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ist mit diesem ersten Bild – es basiert auf rund 80 Prozent der Resultate – dennoch relativ zufrieden: „Die Ergebnisse sind deutlich besser ausgefallen“, sagte der Minister – wofür am Freitag auch die Lehrer gelobt wurden. „Sie sind aber auch nicht so ausgefallen, dass man uns den Vorwurf machen kann, alles wurde hergeschenkt und auf die Qualität wurde nicht mehr geachtet.“
Oberösterreich an der Spitze
Die durchschnittlichen Maturanoten haben sich sowohl an den AHS (3,1) als auch an den BHS (3,6) nur geringfügig verbessert, der Anteil der Sehr gut sank an den Gymnasien von neun auf acht Prozent, an den BHS stieg er von fünf auf sieben Prozent. Nach Bundesländern gesehen hat Oberösterreich bei den Gymnasien die wenigsten Fünfer, Wien die meisten. Bei den BHS finden sich die wenigsten Fünfer in der Steiermark – die meisten im Burgenland.
Bessere Ergebnisse an den AHS hat laut dem Minister vor allem die lockerere Zeiteinteilung gebracht: Die AHS-Maturanten konnten volle viereinhalb Stunden an beiden Maturateilen arbeiten und mussten den ersten nicht vorher abgeben. Zudem wurde an Punkten und Notenschlüssel geschraubt. An den BHS beschränkten sich die Veränderungen im Wesentlichen auf die Texte, die auch an den AHS präzisiert wurden.
Das soll noch nicht alles gewesen sein: „Für eine Entwarnung ist es zu früh“, sagte Scholz, der noch genauer analysiert haben will, welche Schulstandorte – Stadt, Land, Hintergrund – bei der diesjährigen Matura wie abgeschnitten haben. Auch Faßmann kündigte an, weiter an der Matura zu arbeiten. Konkreter anschauen werde man sich weiterhin etwa die Texte und die Teilleistungen, also halbe Punkte. Schülern will er langfristig die Angst vor Mathematik nehmen.
Spannend wird, wie die Matura dann kommendes Jahr ausfällt: Denn die aktuellen Noten führen die Wellenbewegung weiter, die es in den vergangenen Jahren gab – und wo jeweils auf ein gutes Jahr wieder ein schlechteres folgte (oder umgekehrt).