Gerald Poscheschnik von der Uni Innsbruck erklärt den Erfolg der Fernsehserie „Game of Thrones“ psychoanalytisch: Es handle sich um die Erzählung einer kollektiven Fantasie.
Die Presse: Schon der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, beschäftigte sich mit kulturellen Phänomenen, etwa in seiner Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“. Sie wenden psychoanalytische Methoden auf moderne Fernsehserien wie „Game of Thrones“ an. Lässt sich damit ihr enormer Erfolg erklären?
Gerald Poscheschnik: Die psychoanalytische Interpretation ist sicher nicht die einzige Wahrheit, aber ein Puzzleteil. Freud und auch Karl Abraham haben versucht, Mythen als kollektive Träume zu verstehen. Es handelt sich dabei um Geschichten, die ganze Gruppen teilen. Populäre Fernsehserien sind solche Geschichten. Ich interessiere mich für den Subtext und habe in Bezug auf Großgruppendynamiken untersucht, welche Elemente der Geschichte von „Game of Thrones“ (Staffel eins bis sieben, Anm.) uns auf einer tiefen Ebene ansprechen.